Besuch bei der Truppe De Maizière wieder in Kundus
03.07.2012, 07:09 Uhr
De Maizière und zwei Soldaten werden in Kundus von Sachsens Ministerpräsident Tillich abgelichtet.
(Foto: dpa)
Verteidigungsminister Thomas de Maizière ist zu einem Überraschungsbesuch in Afghanistan eingetroffen. Der CDU-Politiker landete im Feldlager Kundus, wo er sich ein Bild von der Lage machen und mit deutschen Soldaten sprechen wollte. Es ist der siebte Besuch de Maizières am Hindukusch seit seinem Amtsantritt vor 16 Monaten. Zuletzt war er im März zu politischen Gesprächen in Kabul.
Die Bundeswehr bereitet sich seit Anfang des Jahres auf den Abzug aus Afghanistan vor. Die Truppenstärke wurde bereits von einst bis zu 5350 auf rund 4800 Soldaten reduziert. Der Abbau des Feldlagers in Feisabad - eines von drei großen Bundeswehr-Camps - hat bereits begonnen. Bis Ende 2014 muss die Bundeswehr bis zu 1700 Fahrzeuge und 6000 Container aus Afghanistan abtransportieren.
De Maizière warnte vor den Schwierigkeiten des Abzugs. Der Rücktransport des militärischen Materials sei ein "komplizierter Prozess", sagte de Maizière vor Ort. Er sei aber zuversichtlich, dass bis zum Ende der Nato-Kampfmission in Afghanistan Ende 2014 ein Großteil des nicht mehr benötigten Materials außer Landes gebracht werden könne.
"Ein Blick auf die Landkarte zeigt: Es gibt nicht so viele Ausgänge aus Afghanistan", sagte de Maizière. Problematisch sei vor allem, dass das im Osten an Afghanistan angrenzende Pakistan die Grenzübergänge seit Monaten verschlossen halte. Auslöser dafür war ein US-Luftangriff auf pakistanische Grenzposten, bei dem Ende November 24 pakistanische Soldaten getötet wurden.
"Wir waren zuversichtlich, dass sie geöffnet werden", sagte de Maizière. "Im Moment bin ich nicht mehr so zuversichtlich, dass das schnell passiert. Von daher wird sehr viel durch die Luft oder durch den Norden erfolgen, das ist logistisch kompliziert, aber daran arbeiten wir."
Die Reise findet vor einer wichtigen Weichenstellung für die Zukunft Afghanistans nach dem Ende des internationalen Kampfeinsatzes in zweieinhalb Jahren statt. Am kommenden Wochenende wird es bei einer großen Konferenz in Tokio um die zivile Hilfe für das gebeutelte Land gehen. Deutschland will zunächst weiterhin mehr als 400 Millionen Euro jährlich für Wiederaufbau und Entwicklung bereitstellen.
Quelle: ntv.de, AFP