Wieder schmeißt ein Pirat hin Delius gibt Chef-Posten ab
20.06.2012, 16:07 UhrDer Berliner Piraten-Politiker Delius schmeißt seinen Job als Parlamentarischer Geschäftsführer seiner Fraktion hin. Delius begründet den Verzicht mit seiner möglichen neuen Aufgabe als Vorsitzender eines Untersuchungsausschusses, der den verspäteten Start des Hauptstadtflughafens aufklären soll.

Martin Delius sorgte für frischen Wind in der Berliner Politik - wenn er sich auch einmal kräftig vergriff.
(Foto: dapd)
Erneut gibt ein Berliner Pirat sein Amt auf: Martin Delius gibt seinen Posten als parlamentarischer Geschäftsführer der Abgeordnetenhaus-Fraktion auf. Er wolle nach einem Jahr intensiver organisatorischer Arbeit wieder stärker inhaltlich arbeiten, gab er als Begründung an. Voraussichtlich wird der 28-Jährige den Vorsitz des von der Opposition geplanten Untersuchungsausschusses im Abgeordnetenhaus zum Eröffnungs-Desaster des neuen Flughafens übernehmen. Die Piratenpartei erhält turnusgemäß den Vorsitz über den nächsten Ausschuss im Abgeordnetenhaus. Ein Nachfolger stehe noch nicht fest, sagte Delius.
Delius hatte im April mit einem unglücklichen Vergleich für Empörung gesorgt und deshalb auf seine geplante Kandidatur zum Bundesgeschäftsführer verzichtet. Angesichts der immer höheren Umfragewerte für die Piratenpartei hatte er dem "Spiegel" gesagt: "Der Aufstieg der Piratenpartei verläuft so rasant wie der der NSDAP zwischen 1928 und 1933." Unmittelbar danach bedauerte er den Vergleich als völlig unpassend.
In den vergangenen Monaten hatte es mehrfach Wechsel auf Führungspositionen der Berliner Piraten gegeben. Erst im Februar hatte ihr damaliger Landesparteichef, Gerhard Anger, sein Amt abgegeben - wegen des immensen Drucks und hoher Erwartungen. "Ich ertrage diese emotionale Belastung nicht", sagte er. Sein Nachfolger Hartmut Semken trat im Mai zurück, weil er den Landesvorstand der Piraten belogen hatte. Auch das ehemalige Zugpferd der Piraten, Marina Weisband, hat sich inzwischen aus dem Führungskreis verabschiedet.
Quelle: ntv.de, dpa