Politik

"Heiliger Krieg" in Syrien Deutsche Islamisten werden "verheizt"

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Zehntausende starben schon im Syrien-Krieg in den vergangenen drei Jahren.

(Foto: REUTERS)

Es ist eine besondere Form des Tourismus. Hunderte deutsche Dschihadisten ziehen in den Kampf nach Syrien - und sind offenbar völlig unvorbereitet. Dabei beunruhigt die deutschen Behörden eine neue Entwicklung: Unter den Kämpfern sind inzwischen auch Frauen.

Radikale Islamisten aus Deutschland, die nach Syrien in den "Heiligen Krieg" ziehen, werden nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes von den dort kämpfenden Terrororganisationen geradezu "verheizt". Seine Behörde gehe derzeit von 20 Personen aus Deutschland aus, die durch die Kämpfe ums Leben gekommen sind, sagte der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Diese hohe Zahl deute darauf hin, dass die Reisenden aus Deutschland unvorbereitet in Kämpfe geschickt würden, die sie nicht erfolgreich bestehen könnten. "Man könnte sagen: Sie werden verheizt", sagte Maaßen.

Wie die "FAZ" berichtet, sind unter den Kämpfern nicht mehr nur Männer. So gebe es den Fall einer 15-jährigen Gymnasiastin aus Konstanz, die nach Syrien ausgereist sei. Dort sei sie in einem Lager von Dschihadisten gelandet, wo sie auch schießen lerne. "Zum ersten Mal ist eine junge Frau bewusst als Kämpferin nach Syrien gegangen", zitiert die Zeitung LKA-Mitarbeiter Alexander Stalder.

Für die Behörden zeigt der Fall exemplarisch eine neue Entwicklung: "Auch junge Frauen reisen allein und mit einer eigenen islamistischen Motivation nach Syrien", so Maaßen.

Hunderte Islamisten aus Deutschland

Seit Beginn des Bürgerkrieges in Syrien vor rund zwei Jahren sind nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes etwa 300 Islamisten aus Deutschland in das Krisenland gereist. Der Geheimdienst beobachtet dies kritisch.

Maaßen sieht dabei die Gefahr von Anschlägen der "Dschihad-Touristen", die aus dem Syrienkrieg nach Deutschland zurückkehren. Dem Verfassungsschutz liegen nach eigenen Angaben Informationen zu etwa einem Dutzend Islamisten vor, die "radikalisiert und kampferprobt" aus Syrien zurückgekommen seien. "Damit wächst die Gefahr terroristischer Handlungen auch in Deutschland", sagte Maaßen erst vor wenigen Wochen.

Konkrete Anschlagspläne in Deutschland sind allerdings noch nicht entdeckt worden, heißt es dazu in Sicherheitskreisen. Insgesamt sollen bislang etwa 20 bis 30 Männer wieder nach Deutschland gereist sein.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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