Politik

Kritik an Atomausstieg Deutsche sehen in Merkel-Zeit gute Jahre

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Angela Merkel führte von 2005 bis 2021 die Bundesregierung.

Angela Merkel führte von 2005 bis 2021 die Bundesregierung.

(Foto: via REUTERS)

5860 Tage war Angela Merkel Kanzlerin und hat das Land geprägt. Eine große Mehrheit der Deutschen blickt zufrieden auf diese Zeit zurück. Und nicht wenige geben zu, die CDU-Regierungschefin zumindest gelegentlich zu vermissen. Vor allem mit Blick auf Amtsnachfolger Scholz und CDU-Chef Merz kommt sie gut weg.

Die große Mehrheit der Deutschen blickt wohlwollend und in Teilen wohl ein wenig wehmütig auf die Regierungsjahre unter Kanzlerin Angela Merkel. Und einige ertappen sich gelegentlich bei dem Gedanken, die langjährige CDU-Chefin an der Spitze des Kabinetts zu vermissen. Dabei schneidet ihre damalige Krisenpolitik besser ab als die jetzige von Amtsinhaber Olaf Scholz. Und auch im Vergleich mit CDU-Chef Friedrich Merz kommt Merkel bei den Bundesbürgern besser weg. Angela Merkel war 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin. Sie wird am heutigen Mittwoch 70 Jahre alt.

Insgesamt sagen drei von vier Befragten (74 Prozent), dass die Amtszeit von Merkel als Kanzlerin gute Jahre für das Land gewesen seien. Nur gut 22 Prozent gaben im RTL/ntv Trendbarometer an, dass es eine schlechte Zeit gewesen sei. In der Einschätzung gibt es praktisch keine Unterschiede zwischen Ost und West. Besonders wohlwollend blicken allerdings die 18- bis 29-Jährigen auf die Ära Merkel. Hier sagen 83 Prozent, dass es eine gute Zeit für das Land war. Und auch 82 Prozent der BSW-Anhänger stimmen dem zu. Dagegen meint jeder zweite AfD-Sympathisant, dass die 16 Jahre für Deutschland eher schlecht gewesen seien.

Keine Sehnsucht bei FDP und SPD

Vier von zehn Befragten (40 Prozent) gaben an, Merkel hin und wieder sogar zu vermissen. Bei den Frauen sind es sogar 48 Prozent, bei den Männern ist es hingegen nur jeder Dritte (32 Prozent), der sich bei diesem Gedanken ertappt. Insgesamt aber ist 58 Prozent der Deutschen diese Sicht fremd. Vor allem bei FDP- (70 Prozent), SPD- (68 Prozent) und AfD-Anhängern (64 Prozent) ist die Mehrheit derer, die Merkel nicht vermissen, besonders hoch.

Allerdings gibt es bei dieser Frage erhebliche Generationsunterschiede: So gaben 58 Prozent der 18- bis 29-Jährigen an, sich gelegentlich zu wünschen, die Ex-Kanzlerin wäre noch im Amt und noch jeder zweite der 30- bis 44-Jährigen sieht dies so. Danach allerdings sind jene, denen Merkel nicht mitunter fehlt, in der großen Mehrheit. So sagen 62 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und sogar 75 Prozent der über 60-Jährigen, dass sie keine Wehmut packt.

Mit Blick auf konkrete Ereignisse halten es 48 Prozent für richtig, dass Merkel zwischen Russland und der Ukraine vermittelt habe. 39 Prozent sehen dies nicht so. Vor allem im Osten (50 Prozent), bei Unionsanhängern (52 Prozent) und bei Parteigängern des BSW (74 Prozent) überwiegt die Zustimmung. Die Aussetzung der Wehrpflicht halten 49 Prozent für richtig und 47 Prozent für falsch. Die größten Anhänger eines Dienstes an der Waffe finden sich bei Sympathisanten der Union (65 Prozent) und der AfD (61 Prozent), die das Aussetzen der Wehrpflicht dann folglich auch als falsche Entscheidung betrachten. Eine Mehrheit der Befragten (53 Prozent) hält derweil den Atomausstieg für einen Fehler. Einzig bei SPD (73 Prozent) und Grünen (83 Prozent) sagt eine große Mehrheit, dies sei kein Fehler gewesen.

Bessere Krisenmanagerin als Scholz

Eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten ist unterdessen überzeugt, dass Merkel das Land besser durch die Krisen geführt hat, als dies derzeit Kanzler Olaf Scholz handhabt. Selbst gut ein Drittel (31 Prozent) der SPD-Anhänger ist dieser Ansicht. Und wenig überraschend halten 72 Prozent der Unionsanhänger die Ex-Regierungschefin für die bessere Krisen-Managerin. 36 Prozent der Befragten sehen derweil in der Art des Krisen-Managements keinen Unterschied. Bei SPD- und AfD-Wählern sagen dies sogar mehr als die Hälfte.

Mehr zum Thema

Bleibt noch der Blick auf Friedrich Merz als derzeitigen CDU-Chef. Er werde ein besserer Kanzler als Merkel sein, finden nur 14 Prozent der Befragten. 38 Prozent meinen, er werde es schlechter machen, beinahe ebenso viele (37 Prozent) nehmen an, wohl keinen Unterschied erkennen können. Das größte Zutrauen, dass der derzeit 68-Jährige es eines Tages besser machen werde, haben noch die Unions-Wähler - doch auch von ihnen sagen dies nur 27 Prozent. Immerhin glauben 40 Prozent, er werde nicht schlechter sein. Ähnlich ist die Einschätzung bei der FDP-Anhängerschaft. Deutlich schlechter würde sich Merz dagegen in den Augen von SPD-Parteigängern (56 Prozent) und Grünen-Anhang (68 Prozent) schlagen.

Für die Erhebung hat Forsa zwischen dem 12. und 15. Juli insgesamt 1004 Bundesbürger befragt.

Quelle: ntv.de, jwu

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen