Politik

Freiheit nach 30 Jahren Bürgerkrieg Deutschland erkennt Südsudan an

Der Süden macht dem Norden unmissverständlich klar, dass er bereit ist, seine Grenzen und seine Freiheit zu verteidigen.

Der Süden macht dem Norden unmissverständlich klar, dass er bereit ist, seine Grenzen und seine Freiheit zu verteidigen.

(Foto: AP)

Der Südsudan erklärt an diesem Samstag als 54. Staat Afrikas seine Unabhängigkeit. Der Streit um die genaue Grenzlinie und die damit verbundenen Ölvorkommen dürften weiter für Konflikt in der Region sorgen. Deutschland heißt den Süden des Landes in der "Gemeinschaft der freien und unabhängigen Staaten der Welt" willkommen.

Wasserträger in der Hauptstadt Juba.

Wasserträger in der Hauptstadt Juba.

(Foto: dpa)

Deutschland hat den Südsudan völkerrechtlich anerkannt. Unabhängigkeitserklärung erfolgt offiziell an diesem Samstag. "Das deutsche Volk heißt die Republik Südsudan als neues Mitglied der Gemeinschaft der freien und unabhängigen Staaten der Welt willkommen", schrieb Bundespräsident Christian Wulff an den Präsidenten des 54. afrikanischen Staates, Salva Kiir. Zugleich rief Wulff dazu auf, die Konflikte mit der bisherigen Zentralregierung in Khartum "auf dem Verhandlungswege, friedlich und zur Zufriedenheit beider Länder zu lösen".

Fast 30 Jahre nach Beginn des blutigen Bürgerkriegs zieht der Südsudan mit der Teilung des bisher größten Landes Afrikas einen Schlussstrich unter Konflikt zwischen dem arabisch geprägten Norden und dem überwiegend von Schwarzafrikanern bewohnten Süden. In einer Volksabstimmung hatten sich im Januar fast 99 Prozent der Bürger im Süden für die Unabhängigkeit ausgesprochen.

Omar al-Baschir hat einen schweren Stand im Norden des Landes.

Omar al-Baschir hat einen schweren Stand im Norden des Landes.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zu den rund 30 Staatsoberhäuptern, die zu den Feiern in der neuen Hauptstadt Juba erwartet werden, gehört auch der sudanesische Präsident Omar Al-Baschir, den die Opposition in Khartum für den Verlust des ölreichen Südens verantwortlich macht. Angekündigt hat sich auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Deutschland wird durch den Afrika-Beauftragten des Auswärtigen Amts, Walter Lindner, vertreten.

Grenzverlauf weiter umstritten

Unter dem 2005 beendeten Bürgerkrieg hatte vor allem der Süden schwer gelitten. Rund zwei Millionen Menschen kamen ums Leben, etwa vier Millionen Menschen flohen. Der Südsudan ist einer der unterentwickeltsten Staaten Afrikas, in dem Infrastruktur, Erziehungs- und Gesundheitswesen weit hinter den Anforderungen zurückbleiben. Ungeklärt und umstritten zwischen Nord und Süd sind weiterhin der genaue Grenzverlauf und die Verteilung der Öleinkünfte.

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef rief dringend zur Hilfe für die Kinder im Südsudan auf. Viele von ihnen litten unter extremer Armut, Krankheiten und Hunger, erklärte Unicef Deutschland in Köln. Eines von neun Kindern sterbe noch vor dem fünften Geburtstag. Nach den jüngsten Kämpfen in der Grenzregion zum Nordsudan seien über 100.000 Menschen auf der Flucht. Die Nothilfeorganisation Ärzte ohne Grenzen sprach von einer "massiven humanitären Krise".

Quelle: ntv.de, dpa

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