Politik

Hintergrund Die Deutsche Forschungsgemeinschaft

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) mit Sitz in Bonn ist die Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland. Mitglieder in dem eingetragenen Verein mit einem Etat von jährlich mehr als 1,1 Mrd. Euro sind die Hochschulen sowie die größeren Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Verbände in der Bundesrepublik. Präsident ist seit 1998 der heute 60-jährige Münchner Genforscher Professor Ernst-Ludwig Winnacker.

Die DFG berät Parlamente, Regierungen und Behörden in wissenschaftlichen Fragen, fördert die Zusammenarbeit unter Forschern, pflegt wissenschaftliche Beziehungen zum Ausland, vergibt Stipendien für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ihre Hauptaufgabe aber ist vor allem die Vergabe der von Bund und Ländern bereit gestellten Fördermittel zur Unterstützung von Vorhaben in allen Bereichen der Wissenschaft.

Die Forschungsförderung dient einer Vielzahl von Programmen, Mittelzuwendungen an Forschergruppen und Institute, aber auch der Ausschreibung von Forschungspreisen. Die Stammzellenforschung im weitesten Sinne wird schon seit 30 Jahren von der DFG sowohl im so genannten Normalverfahren als auch in zwei Sonderforschungsbereichen gefördert.

Im Einzel- und Schwerpunktverfahren wurden seit 1999 für die Forschung an adulten Stammzellen rund 28 Millionen Euro bereitgestellt, für die beiden Sonderforschungsbereiche `Entwicklung und Manipulation pluripotenter Stammzellen" in Würzburg sowie `Stammzellbiologie und Antigenprozessierung" in Tübingen seit 1996 gut 14,8 Millionen Euro. Insgesamt geht es um mehr als 120 Projekte.

Bisher hat die DFG allerdings noch keine Forschungsvorhaben mit menschlichen embryonalen Stammzellen gefördert. Der Antrag des Bonner Professors Oliver Brüstle, der solche Zellen von der Universität Haifa importieren will, läuft in einem von 16 DFG-Schwerpunktprogrammen. Das Programm 1109 "Embryonale und gewebespezifische Stammzellen" wurde im Jahr 2000 eingerichtet und für zwei Jahre zunächst mit 2,5 Millionen Euro ausgestattet.

Insgesamt 84 Anträge auf Fördermittel aus diesem Bereich sind nach Angaben der DFG bis Ende 2001 eingegangen. 17 Anträge wurden bisher positiv begutachtet, 16 vom Hauptausschuss der DFG genehmigt. Die Entscheidung über den ebenfalls positiv begutachteten Antrag Brüstles vom Sommer 2000 wurde dagegen inzwischen drei Mal verschoben. Die DFG wollte damit nach eigenen Angaben und auch auf Bitten von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse vor der Entscheidung eine umfassende gesellschaftliche Debatte über dieses brisante Thema ermöglichen.

Quelle: ntv.de

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