Alte Bekannte und bunte Vögel Diese Republikaner wollen Präsident werden
06.08.2015, 19:21 UhrWährend die frühere US-Außenministerin und First Lady Hillary Clinton als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur 2016 der Demokraten gilt, zeichnet sich bei den Republikanern ein harter Vorwahlkampf ab. In dem unübersichtlichen Feld treten Senatoren und Gouverneure gegen politische Seiteneinsteiger an. Insgesamt haben 17 Republikaner ihre Bewerbung erklärt.
Der Mann der Stunde
Seit Mitte Juni ist Donald Trump an die Spitze der Umfragen gestürmt. Der schillernde Milliardär macht Stimmung gegen illegale Einwanderer und pöbelt gegen Parteifreunde und politische Gegner gleichermaßen. Zumindest bei einem Teil der Partei scheint der Krawall-Wahlkampf des aus einer Reality-TV-Show bekannten 69-Jährigen gut anzukommen.
Der Erbe
Jeb Bush hat dank seiner Herkunft beste Kontakte ins republikanische Establishment und zu Geldgebern: Der Ex-Gouverneur von Florida ist der Sohn von George H.W. und Bruder von George W. Bush, die beide schon im Weißen Haus saßen. Der 62-Jährige konzentriert sich auf Wirtschaftsthemen. Seine gemäßigte Haltung in der Einwanderungspolitik missfällt dem erzkonservativen Parteiflügel.
Die Gouverneure
Als Gouverneur von Wisconsin krempelte Scott Walker in den vergangenen Jahren einen traditionell linksliberalen Bundesstaat um. Der 47-Jährige legte sich mit den Gewerkschaften an, strich den Staat zusammen, verschärfte die Abtreibungsgesetze - und gilt nun als aussichtsreicher Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur.
Anders als Walker geben sich die Gouverneure von Ohio und New Jersey, John Kasich und Chris Christie, als moderate Konservative. Ihr Versprechen, die politischen Gräben in Washington zuzuschütten, kommt bislang aber nicht wirklich an. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, ist in Umfragen weit abgeschlagen.
Die Garde aus dem Senat
Unter den Senatoren, die sich Hoffnungen auf die Kandidatur machen, hat der 44-jährige Ted Cruz aus Texas derzeit die besten Karten. Cruz wirbt um christlich-konservative Unterstützer und wurde mit seinem kompromisslosen Kampf gegen die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama zum Liebling der Tea Party. Marco Rubio aus Florida ist für markige Äußerungen in der Außenpolitik bekannt. Der 44-jährige Senator mit kubanischen Wurzeln setzt auch auf seine Anziehungskraft bei Latino-Wählern.
Rand Paul wiederum steht für die libertäre Strömung, die den Staat auf das Allernötigste reduzieren will. Zugleich vertritt der 52-jährige Senator aus Kentucky eher liberale Haltungen in der Drogenpolitik und beim Schutz der Bürgerrechte. Das Engagement des US-Militärs in der Welt sieht er skeptisch - ganz anders als Mitbewerber Lindsey Graham. Der 60-Jährige hat den Ruf eines außen- und sicherheitspolitischen Hardliners.
Die Seiteneinsteiger
Auch ein afroamerikanischer Neurochirurg und eine frühere Chefin des Technologiekonzerns Hewlett-Packard wollen für die Republikaner ins Weiße Haus. Ben Carson und Charly Fiorina, die nie ein politisches Mandat innehatten, werden kaum Chancen eingeräumt. Carson rückte ins Rampenlicht, als er vor zwei Jahren bei einer Veranstaltung im Beisein Obamas die Gesundheitsreform des Präsidenten scharf kritisierte und den "moralischen Verfall" des Landes anprangerte. Fiorina preist derweil ihre Erfahrung als Konzernlenkerin - auch wenn sie Hewlett-Packard einst auf Druck unzufriedener Aktionäre verlassen musste.
Die Riege der Ehemaligen
Einige Bewerber haben bereits einen erfolglosen Anlauf auf die republikanische Kandidatur hinter sich - so wie Mike Huckabee. Der einstige Baptistenprediger und frühere Gouverneur von Arkansas ist vor allem bei evangelikalen Christen beliebt. Ebenso wie Huckabee bemüht sich Rick Santorum um wertkonservative Wähler. Der ehemalige Senator aus Pennsylvania hatte 2012 überraschend die erste Vorwahl im Bundesstaat Iowa gewonnen.
Auch der texanische Ex-Gouverneur Rick Perry versucht erneut sein Glück. Von seiner Bewerbung 2012 blieb aber vor allem ein Patzer in einer TV-Debatte in Erinnerung, als er sich nicht an den Namen einer Bundesbehörde erinnern konnte, die er unbedingt abschaffen wollte. Für den New Yorker Ex-Gouverneur George Pataki und Virginias Ex-Gouverneur Jim Gilmore messen Meinungsforscher nicht einmal ein Prozent an Zustimmung.
Quelle: ntv.de, Gregor Waschinski, AFP