Es wird eng für Schwarz-Grün Diesen Bundestag erwartet das RTL/ntv-Trendbarometer
04.02.2025, 12:37 Uhr Artikel anhören
Keine drei Wochen sind es noch bis zur Bundestagswahl. Die Aussagekraft der Umfragen steigt. Im neuen RTL/ntv-Trendbarometer muss die Union Verluste hinnehmen. Forsa zeigt, wie der Bundestag nach aktuellem Umfragestand aussehen könnte.
Der kommende Bundestag wird ganz anders aussehen als der aktuelle. Wie genau, wird sich am Abend des 23. Februar zeigen, doch die Umfragen kurz vor dem Wahltermin lassen Rückschlüsse zu: viel mehr Schwarz und Blau in Form von Union und AfD. Dafür weniger SPD-Rot und gar kein FDP-Gelb mehr. Das legt nicht nur die Umfrage des Instituts Forsa nahe, das wöchentlich das RTL/ntv-Trendbarometer erstellt. Die Zustimmungswerte aus dem aktuellen Trendbarometer hat Forsa in die mögliche Sitzverteilung nach der Wahl umgerechnet.
Anders sieht der Bundestag auch deshalb aus, weil mit der Wahlrechtsreform die Zahl der Mandate von 735 auf 630 sinkt. Die Union steigert daher trotz eines in den Umfragen deutlich höheren Stimmenanteils als noch 2021 die Zahl ihrer Mandate nur von 196 auf 210 Sitze. Allerdings kommen CDU und CSU im jüngsten Trendbarometer auch nur noch auf für sie enttäuschende 28 Prozent.
Trotz kleineren Bundestags könnte dagegen die AfD die Zahl ihrer Sitze verdoppeln, von derzeit 76 auf dann 150. Sie kommt im Trendbarometer auf 20 Prozent, nach 10,3 Prozent bei der letzten Bundestagswahl. Die SPD wiederum halbiert sich beinahe von 207 auf 120 Sitze. Sie kommt im Trendbarometer auf 16 Prozent, rund acht Prozentpunkte weniger als vor dreieinhalb Jahren. Die Grünen dagegen sind als einzige vormalige Ampel-Partei stabil: Von bislang 117 Sitzen bleiben ihnen in der Forsa-Prognose 113 Sitze. Im Trendbarometer hat die Partei des Kanzlerkandidaten 15 Prozent, 2021 erhielt sie mit Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock 14,8 Prozent.
Für die Linke könnte es in der neuen Legislaturperiode deutlich besser aussehen als bisher: Nachdem zehn Linke-Abgeordnete sich dem Bündnis Sahra Wagenknecht angeschlossen hatten, schrumpfte die Linke-Fraktion auf den Status einer Gruppe mit 28 Abgeordneten. Zieht sie nun tatsächlich mit 5 Prozentpunkten ein, wie es das neue Trendbarometer misst, käme sie mit 37 Abgeordneten wieder auf Fraktionsstärke.
BSW und FDP sind dagegen dem Trendbarometer zufolge nicht im kommenden Bundestag vertreten. Die 90 FDP-Mandate lösten sich damit in Luft auf. Allerdings sind weder FDP noch BSW mit aktuell 4 Prozent im Trendbarometer weit entfernt von einem Einzug in den Bundestag. Sie tragen aber nach jetzigem Stand dazu bei, dass der Stimmenanteil für Parteien, die nicht in das Parlament einziehen, mit 16 Prozent recht hoch ist. Für eine Mehrheit im Bundestag bräuchte eine kommende Koalition daher deutlich weniger als 50 Prozent Stimmenanteil am Gesamtwahlergebnis.
Im Koalitionsrechner des Trendbarometers bezogen auf die aktuellen Umfragewerte kommen Union und SPD auf 330 Mandate. Das ist einigermaßen deutlich über der Kanzlermehrheit von 316 Bundestagsabgeordneten, aber auch sehr viel weniger als der Stimmenvorsprung vergangener Großer Koalitionen. Nach der Bundestagswahl 2005 kam Schwarz-Rot noch auf 448 von insgesamt 614 Sitzen, hatte also mehr als zwei Drittel aller Sitze inne.
Für Schwarz-Grün ist es schon knapper: Das Bündnis, das etwa CSU-Chef Markus Söder ohnehin scharf ablehnt, hätte 323 Mandate - sieben über der Kanzlermehrheit. Und: Forsa hat ausgerechnet, dass es für Schwarz-Grün nicht mehr reichen würde, sollte dem BSW doch der Einzug in den Bundestag gelingen. Für wahrscheinlich halten das die Demoskopen aber nicht.
Die stärkste Koalition könnte die Union mit der AfD bilden. 360 Mandate hätten AfD, CDU und CSU zusammen. Doch dazu wird es nach menschlichem Ermessen nicht kommen. Auf dem CDU-Parteitag schlossen Friedrich Merz und diverse weitere Spitzenfunktionäre jedwede Zusammenarbeit mit der AfD kategorisch aus. 19 Tage vor der 21. Bundestagswahl deutet daher vieles auf eine abermalige Regierungskoalition aus Union und SPD hin.
Würde der Bundestag in dieser Woche gewählt, könnten die Parteien dem RTL/ntv-Trendbarometer zufolge mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 28 Prozent (Bundestagswahl im September 2021: 24,2 Prozent), AfD 20 Prozent (10,4 Prozent), SPD 16 Prozent (25,7 Prozent), Grüne 15 Prozent (14,8 Prozent), BSW 4 Prozent (-), FDP 4 Prozent (11,4 Prozent), Linke 5 Prozent (4,9 Prozent). Für sonstige Parteien würden 8 Prozent der Befragten stimmen, ein Punkt weniger als in der Vorwoche.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 28. Januar und 3. Februar erhoben. Datenbasis: 2503 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
Weitere Informationen zu Forsa hier.
Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
Quelle: ntv.de, shu