Nach Meuterei in Quito Drei Polizisten festgenommen
02.10.2010, 14:01 UhrNach der Meuterei von Polizisten werden in Ecuador drei ranghohe Polizeibeamte wegen versuchten Mordes an Staatschef Correa verhaftet. Correa vermutet ein Mordkomplott gegen sich.
Nach der Meuterei von Polizisten in Ecuador hat Staatschef Rafael Correa ihnen in einem Fernsehinterview vorgeworfen, sie hätten ihn umbringen wollen. Die von der Opposition "manipulierten" Polizisten hätten zunächst versucht, Unruhe zu stiften, in der Hoffnung, dass sich die Armee ihnen anschließe, sagte Correa. Als die Polizisten gemerkt hätten, dass dies nicht gelinge, hätten sie beschlossen, ihn zu töten. Vor Correas Interview war bekannt geworden, dass drei ranghohe Polizeibeamte wegen versuchten Mordes an dem Präsidenten verhaftet wurden.
Correa war am Donnerstag durch Tränengas verletzt worden, als Polizisten gegen die vom Parlament beschlossene Streichung von Gehaltszuschlägen protestierten. Er wurde eilig in ein Krankenhaus gebracht, in dem er stundenlang von wütenden Polizisten festgehalten wurde. Correa sprach anschließend von einem "Putschversuch".
Fünf Einschüsse
Als Beweis für den mutmaßlichen Mordversuch der meuternden Polizisten führte Correa an, dass an dem gepanzerten Wagen, in dem von dem Krankenhaus weggebracht worden sei, fünf Einschüsse festgestellt worden seien. Außerdem sei ein ihm zu Hilfe geeilter Elitepolizist erschossen worden. "Die Kugel war für mich bestimmt", sagte Correa. Seiner Ansicht nach wollten die Meuterer seinen Tod als Unfall im Zuge eines Schusswechsels darstellen. Der Präsident lobte zudem die "Opferbereitschaft" seiner Leibwächter. In dem Auto hätten sich insgesamt drei Polizisten unter Gefährdung ihres Lebens auf ihn geworfen, um ihn vor den Schüssen zu schützen.
Der seit 2007 in Ecuador regierende Correa bezeichnete in dem Interview einen erneuten Putschversuch als unwahrscheinlich. Es sei aber "immer noch möglich". Seine Widersacher seien schließlich gut organisiert und "sehr raffiniert".
Quelle: ntv.de, AFP