Politik

Boot sinkt vor marokkanischer Küste Dutzende Tote im Mittelmeer befürchtet

Einer der Männer, die das Unglück überlebten - Dutzende weitere werden vermisst.

Einer der Männer, die das Unglück überlebten - Dutzende weitere werden vermisst.

(Foto: dpa)

Wieder sinkt ein Flüchtlingsboot, wieder können nur wenige Menschen gerettet werden: Vor der Küste Marokkos eilt die spanische Seenotrettung den Überlebenden eines Bootsunglücks zu Hilfe. 15 Menschen überleben - fast 40 weitere werden vermisst.

Nach dem Untergang eines Flüchtlingsboots vor der Küste von Marokko werden Dutzende Menschen vermisst. Wie der spanische Seerettungsdienst unter Berufung auf Aussagen einer im Mittelmeer geborgenen jungen Frau mitteilte, ist das Schicksal von mindestens 39 Flüchtlingen noch ungewiss. Das Boot wurde rund 39 Seemeilen nordwestlich der marokkanischen Küstenstadt Al-Hoceima von einem spanischen Suchflugzeug entdeckt.

15 Menschen - 13 Männer und zwei Frauen - die sich an dem gekenterten Boot festhiellten, wurden gerettet. Eine der beiden geborgenen Frauen sagte aus, dass sich das Unglück gegen zwei Uhr morgens ereignet habe. Das Boot habe mindestens 54 Insassen gehabt, habe sie gesagt. An der Suche nach den Vermissten waren nach Angaben des Seerettungsdienstes ein Flugzeug, ein Schiff und zwei Hubschrauber beteiligt. Die Umstände, die zum Kentern des Bootes führten, sind unklar.

Italienische Marine will Wrack bergen

Derweil soll ein halbes Jahr nach einem der bislang schlimmsten Flüchtlingsunglücke das Wrack des Schiffes vor der libyschen Küste nun doch geborgen werden. "Die Aktion sollte innerhalb von 120 Tagen abgeschlossen sein, wenn das Wetter es zulässt", sagte ein italienischer Offizieller. Ein privates Unternehmen sei mit dieser "zweiten Phase" der Arbeiten beauftragt worden. Bei dem Unglück im April 2015 vor der Küste Libyens waren vermutlich Hunderte Menschen ertrunken. Nur 24 Leichen konnten unmittelbar geborgen werden, 28 Menschen überlebten.

Italiens Marine hatte in den sechs Monaten seit dem Unglück insgesamt 118 weitere Leichen von der Unglücksstelle in etwa 370 Metern Tiefe geborgen und vor einigen Wochen erklärt, die Bergungsarbeiten seien damit beendet. "Es ist eine sehr, sehr teure Operation", sagte der italienische Offizielle. Berichten von Überlebenden zufolge sollen sich Hunderte weitere Leichen in dem Wrack befinden. Sie sollen anschließend wenn möglich identifiziert und begraben werden. Italiens Regierungschef Matteo Renzi hatte bereits kurz nach dem Unglück erklärt, das Wrack und die Leichen bergen zu wollen, um der ganzen Welt das Elend der Flüchtlinge im Mittelmeer vor Augen zu führen.

Quelle: ntv.de, fma/dpa

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