Mit Erasmus+ gegen die Jugendarbeitslosigkeit EU reformiert ihre Jugend-Förderprojekte
19.11.2013, 19:37 Uhr
Zwischen 2007 und 2013 nahmen rund 2,7 Millionen junge Europäer die Austauschprogramme der EU in Anspruch.
(Foto: dpa)
"Erasmus" ist das bekannteste und erfolgreichste Austauschprogramm der EU. Jetzt wird die Förderung von Jugendlichen mit weiteren Programmen und mehr finanziellen Mitteln erweitert. Davon profitieren in Zukunft nicht nur Studenten.
Die EU will künftig mehr jungen Europäern die Chance bieten, im Ausland zu studieren oder sich weiterzubilden. Zu diesem Zweck wird in den kommenden sieben Jahren eines ihrer bekanntesten und beliebtesten Förderprojekte ausgeweitet - das bisher vor allem für Studenten gedachte Austauschprogramm Erasmus. Einen entsprechenden Gesetzentwurf hat das Europaparlament bereits verabschiedet. Demnach werden unter dem Titel "Erasmus+" künftig alle EU-Programme für Bildung, Jugend und Sport unter einem Dach zusammengefasst.
Dafür will die EU in ihrer Finanzplanung für die Jahre 2014 bis 2020 mehr als 14,7 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Das sind rund 40 Prozent mehr, als in der Vorperiode 2007 bis 2013. Insgesamt sollen nach Angaben der EU-Kommission bis 2020 mehr als fünf Millionen junge EU-Bürger zwischen 13 und 30 Jahren Hilfen für ein Studium, einen Schulbesuch oder eine Ausbildung in einem anderen Mitgliedsland erhalten.
Erstmals eigene Förderung von Sport
Damit werde eine "Erfolgsgeschichte europäischer Politik" fortgeführt und weiterentwickelt, sagte die Vorsitzende des Kulturausschusses im Europaparlament, Doris Pack. "Erasmus-Stipendiaten können ihr Auslandsstudium künftig flexibler gestalten. Für Master-Studierende wird versuchsweise die Möglichkeit eingeführt, ein Darlehen zur Finanzierung ihres Studiums zu beantragen", so die CDU-Politikerin.
Unter Erasmus+ würden künftig neben dem klassischen Studentenaustauschprogramm "Erasmus" und "Jean Monnet" für internationale Hochschulkooperation auch andere Bildungsprogramme wie Comenius (für Schüler), Leonardo da Vinci (für Auszubildende), Grundtvig (für Erwachsenenbildung) sowie der Europäische Freiwilligendienst zusammengefasst. Außerdem wird mit dem Projekt "Jugend in Aktion" erstmals ein eigener Förderbereich Sport eingerichtet.
Auch Lehrer und Ausbilder profitieren
Die Europäische Union verspricht sich von dem neuen Programm einen Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit in Europa, wie die EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou betonte. Denn dank des Auslandsaufenthalts erhielten junge Leute zusätzliche Kompetenzen. Derzeit sind in der EU rund sechs Millionen junge Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. In einigen Ländern wie Griechenland beträgt die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen gar 50 Prozent.
Nach Schätzungen der Brüsseler Kommission werden bis 2020 zwei Millionen Studenten, 650.000 Auszubildende und rund 500.000 Teilnehmer am Europäischen Freiwilligenjahr von den Stipendien profitieren. Hinzu kommen Master-Studenten, die künftig ein Darlehen erhalten können, sowie junge Lehrer und Ausbilder, die in einem anderen EU-Staat unterrichten. 2007 bis 2013 haben nach Angaben der Kommission rund 2,7 Millionen Studenten, Schüler und Auszubildende an Austauschprogrammen der EU teilgenommen. Allein in Deutschland profitierten 382.000 junge Menschen von den jeweiligen Programmen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP