Beitrittsverhandlungen ab 2014 EU will Serbien aufnehmen
28.06.2013, 16:22 UhrDer Balkan rückt nach Europa: Wenige Tage bevor Kroatien von der EU aufgenommen wird, entscheiden die europäischen Regierungschef, Beitrittsgespräche mit Serbien zu starten. Für eine EU-Mitgliedschaft muss Serbien allerdings noch viel tun. Eine kleine Panne trübt jedoch die Vorfreude der Kroaten.
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben Verhandlungen über einen EU-Beitritt Serbiens zugestimmt. Die Verhandlungen sollten spätestens im Januar kommenden Jahres beginnen, teilte EU-Ratspräsident Herman van Rompuy mit.
Die Gipfelrunde gab demnach auch grünes Licht für Verhandlungen über ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit dem Kosovo. Dieses Abkommen ist eine Voraussetzung für spätere Beitrittsverhandlungen.
Serbien solle ermutigt werden, die Normalisierung der Beziehung zum Kosovo fortzusetzen. Das Kosovo, von Belgrad als Teil Serbiens betrachtet, hatte sich Anfang 2008 für unabhängig erklärt. Serbiens Regierungschef Ivica Dacic hatte gesagt, die EU dürfe keine zusätzlichen Hürden für die Beitrittsverhandlungen errichten.
Der Bundestag hatte in einem Votum gefordert, die Verhandlungen mit Serbien sollten nicht vor Januar kommenden Jahres beginnen. Für diese relativ späte Aufnahme der Beitrittsverhandlungen hatte sich zuvor auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle ausgesprochen. Andere EU-Mitgliedstaaten hatten einen früheren Beginn befürwortet, die Regierung in Belgrad würde die Verhandlungen gerne im Herbst aufnehmen.
Koatien mit faschistischem Wappen begrüßt
Drei Tage vor dem offiziellen Beitritt Kroatiens hießen die 27 EU-Staats- und Regierungschefs den Adriastaat in der Europäischen Union willkommen - allerdings nicht ohne Panne. Van Rompuy sagte, der anstehende Beitritt sei ein "wahrhaft historischer Moment" für Kroatien und seine Bürger: "Das bedeutet neue Möglichkeiten, aber auch neue Verantwortung. Das bedeutet eine gemeinsame Zukunft."
Eine Panne trübte jedoch die Freude der Kroaten: Das Europaparlament begrüßte das neue EU-Mitglied auf seiner Facebook-Seite mit dem alten faschistischen Staatswappen. Auf der Seite des Parlaments war neben dem Schriftzug "Welcome Croatia" das Wappen des faschistischen kroatischen Ustascha-Staates zur Zeit des Zweiten Weltkriegs abgebildet worden. Erst nach Protesten aus Zagreb wurde es gegen das richtige ausgetauscht. Allerdings sind die Unterschiede zwischen beiden Wappen äußerst gering: Das rot-weiße Schachbrettmuster auf dem faschistischen beginnt links oben mit einem weißen, das auf dem aktuellen Wappen mit einem roten Quadrat.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP