Politik

Kriegsverbrecher seit Jahren gesucht Ehefrau: Mladic vermutlich tot

Die Familie des serbischen Ex-Generals Mladics versucht immer wieder, den 68-Jährigen offiziell für tot erklären zu lassen. Jetzt geht seine Frau erneut vom Tod ihres Mannes aus. Sonst hätte er sich längst gemeldet. Die serbischen Behörden gehen indes davon aus, dass Mladic noch lebt und sich mit Hilfe von Unterstützern versteckt hält.

Wo ist er? Ein Graffiti zeigt Mladic in der serbischen Hauptstadt Belgrad.

Wo ist er? Ein Graffiti zeigt Mladic in der serbischen Hauptstadt Belgrad.

(Foto: AP)

Der flüchtige mutmaßliche Kriegsverbrecher Ratko Mladic ist nach Angaben seiner Frau vermutlich tot. Der ehemalige Armeechef der bosnischen Serben habe in der Vergangenheit drei Hirnschläge erlitten, sagte Bosiljka Mladic bei einem Gerichtstermin in Belgrad. "Wenn er noch am Leben wäre, hätte er einen Weg gefunden, Kontakt zu uns aufzunehmen." Die Frau des früheren Generals und einstigen Kommandeurs der bosnischen Serben steht wegen illegalen Waffenbesitzes vor Gericht. Bei einer Durchsuchung ihres Hauses in Belgrad im Dezember 2008 waren eine Automatikwaffe und mehrere Revolver gefunden worden.

Der seit Jahren flüchtige Mladic wird vom UN-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien gesucht. Dort ist er wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnien-Kriegs (1992-1995) angeklagt. Das Tribunal in Den Haag legt ihm vor allem die 44-monatige Belagerung Sarajevos mit rund 10.000 Toten und das Massaker von Srebrenica mit etwa 8000 Toten zur Last. Nach dem Bosnien-Krieg lebte Mladic zunächst in Belgrad unter dem Schutz des Regimes von Slobodan Milosevic, erst später tauchte er unter.

Familie versucht es immer wieder

Mladics Familie hat bereits in der Vergangenheit versucht, den Ex-General offiziell für tot erklären zu lassen. Die serbischen Behörden gehen dagegen davon aus, dass Mladic noch lebt und sich mit Hilfe von Unterstützern versteckt hält. Eine Festnahme Mladics ist eine wichtige Voraussetzung für eine Annäherung Serbiens an die EU.

Nach dem serbischen Gesetz kann jemand für tot erklärt werden, wenn er über 70 Jahre alt und seit über fünf Jahren verschwunden ist. Da Mladic erst 68 Jahre alt ist, müsste seine Familie dem Anwalt zufolge beweisen, dass sein Tod aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit sehr wahrscheinlich ist.

Im Oktober 2010 hatte Serbien die Belohnung für Informationen, die zur Festnahme Mladics führen, verzehnfacht – zehn Millionen Euro.

Quelle: ntv.de, AFP

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