US-Offensive im Irak El Kaida-Chefs über alle Berge
23.06.2007, 16:42 UhrDer seit fünf Tagen in der zentralirakischen Provinz Dijala andauernden US-Offensive sind die örtlichen Führer des Terrornetzwerks El Kaida im Irak offenbar längst entkommen. Rund 80 Prozent der Mitglieder der Führungsebene der El Kaida hätten inzwischen das Weite gesucht, teilte der US-Korpskommandant im Irak, General Ray Odierno, in einer Videokonferenz mit. "Sie wussten, dass diese Operation kommen würde, sie sahen sich die Nachrichten an, sie wussten, dass wir eine Razzia machen würden", sagte Odierno. Bei Bombenanschlägen auf ihre Patrouillen und Fahrzeuge starben indes allein am Samstag sieben US-Soldaten im Irak.
Rund 10.000 amerikanische und irakische Soldaten gehen seit Dienstag in der nördlich von Bagdad gelegenen Provinz gegen Aufständische und El-Kaida-Zellen vor. In der ethnisch und konfessionell gemischten Region konnten sunnitische Aufständische und Extremisten neue Hochburgen errichten, nachdem das US-Militär im Februar seine Kräfte auf die Hauptstadt Bagdad konzentriert und andere Landesteile vernachlässigt hatte.
Irakische Medien berichteten von erbittertem Widerstand der El-Kaida-Kämpfer in der Provinzhauptstadt Bakuba (60 Kilometer nördlich von Bagdad). Beim Vorrücken im Stadtbezirk Chatun stieß das US-Militär auf eine Folterkammer. Messer, Sägen und Blutflecken kündeten von grausigen Foltermethoden der El Kaida. In einem nahe gelegenen Haus fanden die US-Soldaten 45 mit Sprengstoff gefüllte Metallbehälter, Material zur Herstellung von Bomben und mehrere Computer.
Indes musste das US-Militär wieder Verluste hinnehmen. Bei einem Kampfeinsatz im Nordwesten von Bagdad starben am Samstag vier US-Soldaten, als ihr Fahrzeug auf eine von den Aufständischen ausgelegte Mine fuhr, teilte das US-Militärkommando in der irakischen Hauptstadt mit. Zwei US-Soldaten wurden am selben Tag in Bagdad und einer in Tikrit (180 Kilometer nördlich von Bagdad) bei ähnlichen Anschlägen getötet. In Basra starb in der Nacht zum Samstag ein britischer Soldat an den Verletzungen, die er am Vortag bei einem Bombenanschlag auf seine Patrouille erlitten hatte.
Unbekannte Bewaffnete, die als Polizisten getarnt einen vorgetäuschten Kontrollpunkt errichtet hatten, töteten in der südirakischen Provinz Kerbela sechs Zivilisten, unter ihnen ein Mitglied des örtlichen Bezirksrates, berichtete die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak.
Quelle: ntv.de