Politik

Terror in Spanien El Kaida bekennt sich

Die moslemische Extremistengruppe El Kaida hat sich auf einem Videoband zu den Anschlägen von Madrid bekannt und mit noch weit verheerenderen Attentaten gedroht.

Das Innenministerium veröffentlichte am Sonntag wenige Stunden vor den Parlamentswahlen eine Abschrift des Bandes, auf dem die Tat als Reaktion auf die Kooperation Spaniens mit den USA im Irak und in Afghanistan bezeichnet wird. Die Regierung will die Botschaft zunächst auf ihre Echtheit hin prüfen.

Innenminister Angel Acebes mahnte allerdings zur Vorsicht. Zuvor hatte er die Festnahme von drei Marokkanern und zwei Indern im Zusammenhang mit den Anschlägen vermeldet. Einige der Festgenommenen hätten möglicherweise Verbindungen zu marokkanischen Extremisten.

Sollte sich die Täterschaft der El Kaida und damit auch die Drohung als authentisch erweisen, hätte dies weltweit gravierende Auswirkungen auf die Sicherheitslage. Zudem könnten sich die Wahlchancen der sozialistische Opposition bei den Wahlen verbessern, da die Irak-Politik der konservativen Regierung in Spanien umstritten ist.

Auf dem Videoband droht der El Kaida-Sprecher mit weiteren Anschlägen: "Falls Ihr mit den Ungerechtigkeiten nicht aufhört, wird mehr Blut fließen. Und diese Anschläge sind kaum etwas im Vergleich zu dem, was noch passieren kann, bei dem was Ihr Terrorismus nennt." Der Mann sprach Arabisch mit marokkanischem Akzent und behauptete, das Sprachrohr des "militärischen Sprechers" der El Kaida in Europa zu sein. Acebes sagte, die Polizei habe das Band in einem Abfallkorb in einem Vorort Madrids entdeckt. Der Fernsehsender Telemadrid habe zuvor einen Anruf erhalten, in dem auf den Fundort des Bandes hingewiesen worden sei.

Acebes hatte noch im Laufe des Samstags erklärt, die baskische Separatistengruppe ETA bleibe die Hauptverdächtige für die Anschläge. Rund 1.000 Demonstranten hatten daraufhin vor der Zentrale der regierenden Volkspartei Aufklärung über die Attentäter verlangt. Sie riefen: "Wer war es?" und "Vor der Wahl wollen wir die Wahrheit!"

Auch in anderen Städten war es zu Demonstrationen gegen die Informationspolitik der konservativen Regierung nach den Anschlägen von Madrid gekommen. In Barcelona und in Bilbao im Baskenland gingen am Vorabend der Wahlen nach Augenzeugenberichten hunderte Menschen auf die Straße und machten ihrem Protest gegen die regierende Volkspartei mit Sprechchören Luft. Bei den Bombenanschlägen auf Pendlerzüge in Madrid waren am Donnerstag 200 Menschen getötet und rund 1.500 verletzt worden.

Quelle: ntv.de

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