Politik

Irak kämpft um Anerkennung El Kaida wird nervös

Den irakischen Ministerpräsidenten Nuri Al-Maliki drücken verschiedene Sorgen. Nicht nur, dass er jeden Tag um die Stabilität innerhalb seines Landes ringen muss, während sich die Gewaltspirale immer weiter dreht. Auch außenpolitisch bekommt er keinen Fuß auf den Boden. Seit der ägyptische Botschafter im Jahr 2005 in Bagdad entführt und getötet wurde, scheuen die benachbarten sunnitischen Staaten jegliche persönliche Anwesenheit ihrer Vertreter im Irak. Lediglich der schiitische Iran nähert sich zunehmend dem Irak an. Das jedoch ist für die USA nur schwer zu ertragen, von denen Maliki in fast allen Angelegenheiten abhängig ist.

Die Konsequenzen der Isolation: Die regionalen Beziehungen kommen einfach nicht in Gang, versprochene Schuldenerlasse bleiben aus, die Wirtschaft kann sich nicht entfalten. Und von manchen sunnitischen Nachbarstaaten wird Maliki nicht mal als Regierungschef anerkannt. Dabei weiß Maliki, dass er die Unterstützung der Nachbarn braucht, um sein Land voranzubringen. Maliki warb nun auf einer Konferenz mit den Außenministern der Region und den ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats für eine bessere Integration seines Landes. Die Beratungen in Kuwait waren nach Treffen in Ägypten und der Türkei die dritten dieser Art, um die Zusammenarbeit zu verbessern.

Schmerzhafte Erinnerung

Die Golfstaaten haben sich vor allem bislang nicht dem großzügigen Schuldenerlass westlicher Gläubiger angeschlossen. Nach Angaben des US-Außenministeriums hat der Irak mehr als die Hälfte der noch anhängigen Verpflichtungen im Umfang von 65 bis 80 Milliarden Dollar gegenüber Ländern in der Region. Kuwait bot bei dem Treffen immerhin eine Überprüfung der Reparationen an, zu denen der Irak nach dem Golfkrieg 1991 verpflichtet worden war.

Maliki argumentierte logisch: "Der heutige Irak unterscheidet sich von dem früheren Irak, der seine Nachbarn angegriffen hat." Und bot an, eine "konstruktive Rolle" für die Sicherheit der Region zu übernehmen. Doch die schmerzhafte Erinnerung an die kriegerischen Amok-Läufe von Saddam Hussein sitzt tief.

Auch US-Außenministerin Condoleezza Rice appellierte an die Golfstaaten, die Beziehungen zum Irak zu verstärken. "Wir müssen die Entwicklung weiter vorantreiben", sagte sie. Die USA haben ihre Partner in der Region wiederholt gedrängt, dem Irak entgegenzukommen. Sie setzen vor allem darauf, dass die Regionalmacht Saudi-Arabien mit gutem Beispiel vorangeht.

Ein kleiner Lichtblick

Unterdessen tut sich auf dem "Schlachtfeld Irak" Erstaunliches. Immer mehr Milizen verschiedener Stammesführer wenden sich von der Terrororganisation El Kaida ab - und kämpfen an der Seite der US-Soldaten gegen die Extremisten. Die Unterstützung für Osama bin Ladens Netzwerk ist in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen.

Das beweist auch eine neue Botschaft von El Kaida-Vize Eiman al-Sawahiri, in der dieser mit dem Engagement für seine "Glaubenskrieger" ins Gericht geht. Er ruft die Gläubigen auf, ihren "Brüdern, den Mudschahedin", nicht ihr Geld vorzuenthalten: "Ich appelliere an alle Muslime, das Jüngste Gericht Gottes zu fürchten, wenn sie es versäumen, ihre Brüder, die Mudschahedin, zu unterstützen." Die Muslime sollten auf "das Schlachtfeld des Dschihads (Heiligen Kriegs) eilen, insbesondere im Irak".

Für Maliki und den Irak ist diese indirekte Kritik zumindest ein kleiner Lichtblick. Bröckelnde Unterstützung für den Terror ist das, was das Land dringend braucht.

Quelle: ntv.de, mit rts / dpa

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