Politik

Im Jemen verschleppt Entführter Deutscher ist frei

Stammesmitglieder nutzen Entführungen, um Druck auf lokale Behörden auszuüben.

Stammesmitglieder nutzen Entführungen, um Druck auf lokale Behörden auszuüben.

(Foto: dpa)

Nun gibt es auch offiziell Gewissheit: Das Auswärtige Amt bestätigt die Freilassung von vier verschleppten UN-Mitarbeitern im Jemen. Unter ihnen ist auch ein Deutscher. Die Freigelassenen befänden sich nun in der Hauptstadt Sanaa, heißt es.

Ein im Jemen verschleppter Deutscher und drei weitere ausländische Helfer sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes wieder frei. Das Auswärtige Amt sei erfreut darüber, dass der Deutsche und die anderen Verschleppten wohlbehalten freigelassen worden seien, sagte eine Sprecherin in Berlin. Die vier befänden sich in der Obhut der Vereinten Nationen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Zu Hintergründen der Tat und dem Ablauf der Freilassung wurden keine Angaben gemacht.

Nach UN-Angaben arbeiteten die Entführten - ein Deutscher, eine Irakerin, eine Palästinenserin und ein Kolumbianer - für das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA). Sie waren am Dienstag nordwestlich von Jemens Hauptstadt Sanaa gemeinsam mit ihren zwei einheimischen Fahrern verschleppt worden. Die Entführer forderten die Freilassung eines im Zentralgefängnis von Sanaa inhaftierten Straftäters.

Am Mittwoch hatte der jemenitische Energieminister Saleh Sumai zunächst bereits die Freilassung der vier Verschleppten verkündet, dies war vom Auswärtigen Amt jedoch nicht bestätigt worden.

Häufung von Entführungen

In den vergangenen Wochen hatte sich die Zahl der Entführungen deutscher Staatsbürger gehäuft. Im Januar waren bereits zwei deutsche Touristen in Äthiopien verschleppt worden, dazu ein Entwicklungshelfer in Pakistan und ein Ingenieur im Norden Nigerias. Zwischen den Fällen könne man aber in keiner Weise Zusammenhänge erkennen, hieß es vom Auswärtigen Amt.

Im Jemen werden häufig Ausländer entführt. Die Stämme sind schwer bewaffnet und legen in ihren Gebieten selbst die Gesetze fest. Mit Entführungen wollen sie gewöhnlich Druck auf die örtlichen Behörden ausüben. In den vergangenen 15 Jahren wurden mehr als 200 Menschen verschleppt, die meisten von ihnen kamen unversehrt wieder frei. Erst Mitte Januar hatten bewaffnete Stammesangehörige im Jemen einen norwegischen UN-Mitarbeiter entführt, um einen Gefangenen aus der Haft freizupressen. Der Norweger kam am vergangenen Freitag auf freien Fuß.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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