Interview übers Telefon Erdogan meldet sich per FaceTime
16.07.2016, 00:17 Uhr
Eine Journalistin vom Sender CNN-Türk hält ein Handy in die Kamera. Zu sehen ist darauf Staatspräsident Erdogan.
(Foto: Twitter/dirk_adam)
In der Türkei ist ein Militärputsch im Gange. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich in Sicherheit gebracht. Von einem geheimen Ort aus, gibt er bereits Interviews - auf eher ungewöhnlichem Wege. Den Sender CNN-Türk kontaktiert er per Video-Anruf.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat den laufenden Militärputsch als einen "Aufstand einer Minderheit in der Armee" verurteilt. Der Staatschef hielt die türkische Bevölkerung im Gespräch mit dem Nachrichtensender CNN-Türk dazu an, sich der versuchten Machtübernahme auf der Straße entgegenzustellen.
"Ich rufe das türkische Volk auf, sich auf öffentlichen Plätzen und an Flughäfen zu versammeln. Ich habe nie geglaubt, dass es eine höhere Macht gibt als das Volk", sagte Erdogan dem Sender per FaceTime, dem Video-Telefonie-Tool bei Apple-Geräten . Die "Putschisten" würden keinen Erfolg haben, so Erdogan weiter. Das Video ist in türkischer Sprache in voller Länge auf der Facebook-Seite des Senders CNN-Türk einzusehen.
Zuvor hatte die Armee im Fernsehen die Übernahme der Macht in der Türkei verkündet, das Kriegsrecht ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt. Die in den Sendern TRT und NTV verlesenen Erklärungen wurden von einem "Rat für den Frieden im Land" unterzeichnet. Zuvor hatte Ministerpräsident Binali Yildirim einen "illegalen Versuch" von Teilen des Militärs verurteilt, es aber abgelehnt, von einem Putsch zu sprechen.
Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Anadolu meldete, der Generalstabschef Hulusi Akar sei in Ankara eine Geisel der Putschisten. Vor dem Istanbuler Atatürk-Flughafen fuhren laut NTV Panzer auf. Zuvor waren die beiden Bosporus-Brücken in Istanbul teilweise gesperrt worden, während in Ankara Kampfflugzeuge im Tiefflug zu hören waren. Später waren auch Kampfhubschrauber über der Hauptstadt zu sehen.
Quelle: ntv.de, ame/AFP