Blockade von Kaesong Erste Süd-Firmen geben auf
07.04.2013, 10:39 Uhr
Versorgungs-LKW müssen unverrichteter Dinge wieder abziehen.
(Foto: AP)
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist weiter äußerst angespannt. Zur Vermeidung einer weiteren Eskalation verschieben die USA sogar einen geplanten Raketentest in Kalifornien. China ruft dringend zum Dialog und im Industriepark Kaesong leiden die südkoreanischen Firmen unter der Blockade des Nordens.
In dem von Nord- und Südkorea gemeinsam betriebenen Industriepark Kaesong müssen wegen der aktuellen Spannungen immer mehr Firmen ihre Produktion unterbrechen. Inzwischen seien 13 von 123 Firmen betroffen, teilten südkoreanischen Behörden in Seoul mit. Ihnen sei wegen der nordkoreanischen Grenzblockade das Material ausgegangen, zudem seien sie von der Lebensmittel-Versorgung abgeschnitten. Mit Rohstoffen beladene Lastwagen mussten an der Grenze zu Nordkorea umdrehen.
Die kommunistische Führung in Pjöngjang verweigert seit Mittwoch sowohl südkoreanischen Pendlern als auch Lieferanten die Einreise in die Sonderwirtschaftszone, die auf nordkoreanischem Gebiet liegt. Beschäftigt sind dort 53.000 nordkoreanische Mitarbeiter und mehr als 800 Südkoreaner. Nordkorea hatte zuletzt damit gedroht, die Zone komplett zu schließen.
USA verschieben Raketentest

Der Vandenberg-Luftwaffenstützpunkt liegt zwischen Los Angeles und San Francisco.
(Foto: REUTERS)
Die USA und China setzen derweil auf eine Deeskalation der angespannten Lage. China gehe davon aus, dass die Spannungen durch Dialog gelöst werden könnten, "egal wie sich die Lage ändert". Das sagte Außenminister Wang Yi in einem Telefonat mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, wie ein Ministeriumssprecher in Peking mitteilte. China sei gegen "provozierende Worte und Taten von irgendeiner Partei". Das Land - traditionell ein Verbündeter des Regimes in Pjöngjang - wolle vielmehr den Sechs-Nationen-Dialog mit Nordkorea, den USA, Südkorea, Japan und Russland wieder aufnehmen.
Die USA verschoben unterdessen wegen der Spannungen einen für kommende Woche geplanten Raketentest. Damit sollten mögliche Missverständnisse vermieden werden, sagte ein hoher Beamter des US-Verteidigungsministeriums nach Angaben des US-Senders CNN. Der Raketenstart war ursprünglich für Dienstag von der kalifornischen US-Luftwaffenbasis Vandenberg geplant.
Der Test habe nichts mit Korea zu tun, aber die USA hätten sich wegen der jüngsten Spannungen auf der koreanischen Halbinsel für die Verschiebung entschieden, sagte der namentlich nicht genannte Beamte. Er sei nicht befugt gewesen, Details über den Start bekanntzugeben. Welcher Raketentyp getestet werden sollte, war laut CNN nicht bekannt.
Nordkoreanischer Test wird erwartet
Washington schließt dagegen einen erneuten Raketenstart der Nordkoreaner nicht aus. "Wir wären nicht überrascht, wenn wir eine solche Aktion sehen würden", sagte Regierungssprecher Jay Carney. Ein solcher Schritt würde zur kriegerischen Rhetorik des Regimes passen.
Nordkoreas Militär hatte nach südkoreanischen Angaben am Freitag eine zweite Mittelstreckenrakete an die Ostküste des Landes verlegt. Die Raketen haben eine Reichweite von bis zu 4000 Kilometern und könnten Südkorea, Japan oder eine US-Militärbasis auf der Insel Guam im Pazifik treffen.
Nach japanischen Berichten erwägt das US-Militär angesichts der angespannten Lage die Stationierung einer Aufklärungsdrohne in der Krisenregion. Der unbemannte Flugkörper vom Typ "Global Hawk", der in großer Höhe operieren kann, solle auf einem US-Stützpunkt in Japan stationiert werden, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa