UNHCR beklagt rasanten Anstieg Es gibt mehr Flüchtlinge als je zuvor
18.06.2015, 10:04 Uhr
Die Zahl der Flüchtlinge steigt rapide.
(Foto: picture alliance / dpa)
Fast 60 Millionen Menschen weltweit sind auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Das ist die höchste Zahl, die das Flüchtlingswerk UNHCR je gemessen hat. Allein im vergangenen Jahr steigt die Zahl dramatisch. Und es ist kein Ende in Sicht.
Weltweit sind nach Angaben der UNO derzeit so viele Menschen auf der Flucht vor Kriegen und Konflikten wie noch nie. Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf in seinem Jahresbericht erklärte, gab es Ende 2014 weltweit 59,5 Millionen Flüchtlinge. Das sei "die höchste Zahl, die jemals vom UNHCR verzeichnet wurde", hieß es in dem Bericht. Zum Vorjahreszeitpunkt waren es demnach 51,2 Millionen Menschen.
UN-Flüchtlingskommissar António Guterres bezeichnete die Lage als einen "Paradigmenwechsel". "Es ist erschreckend, dass einerseits diejenigen, die Konflikte beginnen, mehr und mehr straffrei davonkommen und dass andererseits die internationale Gemeinschaft unfähig scheint, gemeinsam Kriege zu beenden und Frieden zu schaffen", sagte Guterres. Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge seien Kinder.
"Wir geraten in eine Epoche, in der das Ausmaß der globalen Flucht und Vertreibung sowie die zu deren Bewältigung notwendigen Reaktionen alles davor Gewesene in den Schatten stellen", erklärte er. Demnach rechnet das UNHCR am Jahresende mit einem neuen Spitzenwert der Zahlen.
Syrien erlebt Exodus
Die rasante Steigerung der Zahlen hatte dem Bericht zufolge 2011 mit dem syrischen Bürgerkrieg begonnen, der noch immer andauert. Im vergangenen Jahr stieg dem UNHCR zufolge auch die Zahl derjenigen Flüchtlinge an, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen: Insgesamt 219.000 Menschen überquerten demnach im vergangenen Jahr das Meer. Tausende starben bei der gefährlichen Überfahrt.
Fast 20 Millionen Menschen sind laut UN ins Ausland geflüchtet, 38 Millionen sind in ihrer Heimat unterwegs auf Schutzsuche, 1,8 Millionen haben einen Asylantrag gestellt. Die meisten Flüchtlinge haben die Türkei, Pakistan, Libanon, Iran und Äthiopien aufgenommen.
Quelle: ntv.de, ppo/AFP/dpa