Präimplantationsdiagnostik Ethikrat gibt zwei Voten ab
08.03.2011, 12:59 Uhr
(Foto: dpa)
Der Ethikrat ist in der Frage der Präimplantationsdiagnostik genauso gespalten wie der Bundestag: Gut die Hälfte der Mitglieder plädiert für die PID, der Rest spricht sich dagegen aus. Der Bundestag debattiert in der kommenden Woche erstmals über die Gesetzentwürfe.
Gut eine Woche vor der ersten Beratung im Bundestag über Gentests an Embryonen hat eine knappe Mehrheit des Deutschen Ethikrats die Befürworter gestärkt. 13 Mitglieder des Gremiums sprachen sich in einer Stellungnahme für eine begrenzte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID) bei Embryonen aus dem Reagenzglas aus. 11 Ratsmitglieder sind gegen die umstrittene Diagnosemethode.
"Wir sind der festen Überzeugung, dass die PID nicht nur begrenzt werden sollte, sondern auch begrenzt werden kann", sagte die Vizechefin des Gremiums, Christiane Woopen. Sie vertrat die knappe Mehrheit des Rats für eine begrenzte Zulassung der PID. Der frühere Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, sprach für die Verfechter eines PID-Verbots. Huber hielt den Befürwortern der PID in eng definierten Fällen entgegen, auch eine derartige Zulassung sei ethisch nicht zu vertreten. "Mit ihr würde der Schutz in vitro hergestellter Embryonen (...) in Frage gestellt."
Angesichts des doppelten Votums stellte der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn den Ethikrat in Frage. "Es stellt sich einmal mehr die Frage, wozu es einen Ethikrat braucht. Letzten Endes fasst er die gesellschaftliche Debatte zusammen, nicht weniger, aber auch nicht mehr", sagte Spahn der "Rheinischen Post". Seine FDP-Kollegin Ulrike Flach sagte hingegen: "Der Ethikrat ist in der Mitte der Gesellschaft verortet. Es gibt keine vereinheitlichte Ethik."
Dem Bundestag liegen drei unterschiedliche Gesetzentwürfe vor, über die in der kommenden Woche erstmals beraten wird. Eine Entscheidung ohne Fraktionszwang soll voraussichtlich im Juni fallen. Bei der PID werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen außerhalb des Mutterleibs auf Erbkrankheiten untersucht. Mit der Methode sollen Fehl- und Totgeburten oder Geburten kranker oder behinderter Kinder vermieden werden. Die aussortierten Embryonen sterben ab.
Quelle: ntv.de, dpa