Nach Explosion auf Schlauchboot Etwa 40 Flüchtlinge ertrinken im Mittelmeer
05.05.2015, 14:55 Uhr
Täglich kommen weitere Flüchtlinge in Italien an.
(Foto: dpa)
Vor der italienischen Küste hat ein Frachter 200 Schiffbrüchige aufgenommen. Die gekenterten berichten von einer Explosion auf ihrem Schiff und von Mitreisenden, die ins Wasser sprangen.
Bei einem neuen Flüchtlingsunglück im Mittelmeer sind nach Angaben einer Hilfsorganisation vermutlich rund 40 Menschen ertrunken. "Überlebende haben uns erzählt, dass viele Migranten von Bord ins Wasser gestürzt seien, demnach könnten es etwa 40 sein", sagte die Sprecherin von Save the Children, Giovanna Di Benedetto, in Catania. Auf einem Schlauchboot sei es vor Sizilien zu einem Notfall gekommen. Womöglich habe es eine Explosion gegeben. Die genaue Zahl der Opfer sei nicht bekannt.
Etwa 200 Überlebende kamen am Dienstag im Hafen von Catania auf Sizilien an. Das Containerschiff "Zeran" hatte sie aufgenommen. Auch in anderen Häfen auf Sizilien und in Süditalien machten Schiffe mit Hunderten Migranten fest. Allein am vergangenen Wochenende waren mehr als 7000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet worden. Vor etwa zwei Wochen war es zu dem bisher schwersten Unglück mit etwa 800 Toten gekommen. Oft gibt es keine endgültige Bestätigung der Opferzahl, weil die Leichen nicht geborgen werden können.
Italien stößt bei der Versorgung der Migranten an seine Grenzen und pocht auf mehr Hilfe aus Europa. Außenminister Paolo Gentiloni sagte, um die Krise zu lösen, reiche es nicht, die Zahl der Schiffe für die Rettung zu erhöhen. Vielmehr müssten zum Beispiel mehr Mittel zur Aufnahme der Migranten bereitgestellt werden. Die Aufnahmelager in Sizilien seien voll, und viele entsprächen nicht den Mindestanforderungen, sagte Save the Childen-Sprecherin Di Benedetto. Derzeit kommen so viele Migranten in Italien an, weil das Wetter gut und die See ruhig ist.
Quelle: ntv.de, che/dpa