Soldat nackt auf dem Exerzierplatz Europäisches Gericht verurteilt Russland
12.03.2015, 18:53 Uhr
Russland ist der Menschenrechtskonvention beigetreten und verpflichtet, Urteile des EGMR anzuerkennen.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Russland wegen menschenunwürdiger Behandlung eines Rekruten verurteilt. Der 27-Jährige war nach eigenen Angaben 2007 nach zwei Fluchtversuchen gezwungen worden, sich auf dem Exerzierplatz nackt vor anderen Soldaten aufzustellen. Damit sollte er daran gehindert werden, nochmals die Truppe unerlaubt zu verlassen.
Der EGMR betrachtete diese Strafe als Verstoß gegen Artikel drei der Europäischen Menschenrechtskonvention, der Folter, menschenunwürdige und erniedrigende Behandlung verbietet. Deshalb sprach das Gericht dem Mann in Straßburg für diese "unnötige und öffentliche Erniedrigung" eine Entschädigung von 15.000 Euro zu.
In der Armee müsse Disziplin eingehalten werden, heißt es in dem Urteil. Doch diese Strafe sei nicht als Mittel zu rechtfertigen, um den Mann an einem weiteren Fluchtversuch zu hindern. Die russische Regierung, die der Menschenrechtskonvention beigetreten ist, ist verpflichtet, das Geld zu zahlen. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.
Quelle: ntv.de, lda/dpa