Politik

Im Alter von 82 Jahren gestorben Ex-Bundespräsident Roman Herzog ist tot

"Durch Deutschland muss ein Ruck gehen" - dieser Satz wird wohl auf ewig mit dem Altbundespräsidenten Roman Herzog verbunden sein. Unermüdlich forderte er die Bürger zu Reformen auf. Nun ist Altbundespräsident Roman Herzog im Alter von 82 Jahren gestorben.

Altbundespräsident Roman Herzog ist tot. Er starb im Alter von 82 Jahren, bestätigte das Bundespräsidialamt. Herzog stand von 1994 bis 1999 an der Spitze der Bundesrepublik. Zuvor war der Jurist Präsident des Bundesverfassungsgerichts.   

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Roman Herzog.

(Foto: dpa)

Bundespräsident Joachim Gauck würdigte seinen Vorgänger in einer Mitteilung als "markante Persönlichkeit, die das Selbstverständnis Deutschlands und das Miteinander in unserer Gesellschaft geprägt und gestaltet hat". Die Nachricht vom Tod Herzogs erfülle ihn "mit tiefer Trauer", erklärte Gauck und ergänzte: "Mit Sachverstand, Klugheit und großer Lebenserfahrung trat er für unser Land und seine freiheitliche Verfassung ein." Für Herzog seien als Minister, als Präsident des Bundesverfassungsgerichts und als Bundespräsident "die Bürger- und Freiheitsrechte niemals nur abstrakte Begriffe" gewesen.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Verdienste des verstorbenen Altbundespräsidenten gewürdigt. "Roman Herzog hat sich um unser Land verdient gemacht. Seine unverwechselbare kluge Stimme und seine Fähigkeit, Probleme offen zu benennen und dabei Mut zu machen, wird mir und wird uns allen fehlen", erklärte Merkel. Unvergessen bleibe Herzogs "Ruckrede" aus dem Jahr 1997: "In klarer Sprache drückte er immer wieder seine Überzeugung aus, dass das Land sich stetig weiter entwickeln und erneuern müsse."

 "Ein großer Verfassungsrechtler, Politiker und Staatsmann ist heute von uns gegangen", erklärte in Berlin Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. "Ich habe Roman Herzog als einen geradlinigen, ehrlichen und klugen Menschen erlebt, der sich nicht scheute, auch harte Wahrheiten anzusprechen, aber auch seinen tiefsinnigen Humor niemals verlor", würdigte Steinmeier den Verstorbenen. "Wir verabschieden uns mit großem Respekt von einem Mann, der während seiner Amtszeit als Bundespräsident unser Land hervorragend nach innen und nach außen vertreten hat", schrieb SPD-Chef Sigmar Gabriel.

"Durch Deutschland muss ein Ruck gehen"

Der CDU-Politiker hatte unermüdlich vor Reform-Müdigkeit im Land gewarnt. Herzog machte es sich zur Aufgabe, gegen Blockaden in Politik und Gesellschaft anzugehen. Besonders in Erinnerung blieb seine Rede von 1997 mit dem zentralen Satz: "Durch Deutschland muss ein Ruck gehen".

Er setzte sich auch kritisch mit den Bürgern auseinander. "Das Volk bewegt sich nicht", sagte er im Frühjahr 2008 der "Bild"-Zeitung. Es gebe zwar eine gewisse Bereitschaft zu Reformen, "aber es bräuchte politische Führung, echtes Charisma, um sie zu mobilisieren".   

Der 1934 in Landshut geborene Politiker und Jurist war Kultus- und Innenminister in Baden-Württemberg sowie Vize-, später Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Nach seinem Verzicht auf eine zweite Amtszeit als Bundespräsident saß er in verschiedenen Kommissionen. Dazu gehörte der Konvent für Deutschland, ein Expertengremium, das sich unter anderem mit den Themen Föderalismusreform und Finanzverfassung beschäftigte. Als Staatsoberhaupt führte Herzog zudem den Gedenktag für die Opfer des Holocaust am 27. Januar ein.

Herzog lebte zuletzt auf der Götzenburg in Jagsthausen bei Heilbronn, wo seine zweite Frau Alexandra Freifrau von Berlichingen zuhause ist. Christiane Herzog, die sich nicht nur während der Amtszeit ihres Mannes im sozialen Bereich engagierte, war im Juni 2000 gestorben.

Quelle: ntv.de, bdk/dpa/AFP/epd

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