MH17-Bilder Experte hat starke Zweifel an Bellingcat
03.06.2015, 15:48 Uhr
Die farbige Linie im Bereich B soll zeigen, dass das Foto unten mit einem Streifen überdeckt wurde. Kaffeesatzleserei, sagt Experte Jens Kriese.
(Foto: Bellingcat)
Die britische Plattform Bellingcat hat Beweise vorgelegt, nach denen Russland Satellitenfotos gefälscht hat, um der Ukraine die Schuld am Abschuss des Fluges MH17 zuzuschieben. Bellingcats Beweise seien nur Kaffeesatzleserei, sagt ein Experte.
Der Bildforensiker Jens Kriese hat Berichte kritisiert, nach denen die Rechercheplattform Bellingcat beweisen konnte, dass Russland Satelliten-Aufnahmen zum MG17-Abschuss gefälscht hat. Diese Berichte seien eine Fehlinterpretation gewesen, sagte Kriese Spiegel Online.
Die von Russland veröffentlichten Bilder seien nicht die originalen Satellitenaufnahmen gewesen, sondern zu Präsentationszwecken aufbereitet worden, so Kriese. Der Hinweis, dass die Bilder mit Photoshop bearbeitet wurden, beweise nichts. "Mit irgendeinem Programm mussten die Russen das Satellitenbild ja für die Präsentation bearbeiten." Bellingcat betreibe "Kaffeesatzleserei".
Grundsätzlich sei es sehr schwer, Satellitenaufnahmen auf Manipulationen hin zu überprüfen. "Im Idealfall bedarf es des Originaldokuments, der Satellitenaufnahme selbst oder sogar der Rohdaten. Die haben die Russen."
Krieses Fazit: Man könne nicht wissen, ob die Bilder das zeigen, was die russische Regierung behauptet. Zugleich wies der Experte darauf hin, dass niemand so fahrlässig wäre, ausgerechnet Photoshop für eine Fälschung zu nutzen. "Da gibt es ganz andere Varianten. Ich denke, die Nachrichtendienste kennen davon einige."
Die Passagiermaschine mit der Flugnummer MH17 war am 17. Juli 2014 über der Ostukraine abgeschossen worden, vermutlich von einer Boden-Luft-Rakete. Dabei kamen 298 Menschen ums Leben. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig für den Abschuss verantwortlich.
Quelle: ntv.de, hvo