Unruhen in Bolivien Explosion beschädigt deutsche Botschaft
23.07.2015, 16:00 Uhr
In Boliviens Hauptstadt La Paz eskalieren Proteste.
(Foto: picture alliance / dpa)
In Bolivien eskalieren Proteste am Rande von Verhandlungen zwischen Bergleuten und der Regierung. Durch Explosionen werden Teile der deutschen Botschaft in La Paz zerstört. Parlament und Regierungssitz müssen geräumt werden.
Bei Unruhen in Boliviens Hauptstadt La Paz ist die deutsche Botschaft durch eine Dynamit-Explosion beschädigt worden. Teile der deutschen Vertretung seien bei einem durch die Detonation ausgelösten Brand zerstört worden, sagte Boliviens Vizepräsident Álvaro García bei einer Pressekonferenz. Zu dem Vorfall kam es bei gewaltsamen Protesten von Bergleuten am Rande von Verhandlungen in einem Regierungsgebäude neben der Botschaft.
Wie Innenminister Carlos Romero vor Journalisten sagte, musste die Feuerwehr den Brand im Innern der Botschaft löschen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts bestätigte, dass es in der deutschen Botschaft von La Paz einen Vorfall gegeben habe. Nach bisheriger Kenntnis sei dabei aber niemand zu Schaden gekommen. Nach Fernsehaufnahmen zu urteilen wurde das Feuer rasch gelöscht.
Vertreter der Zivilgesellschaft der südwestlichen Region Potosí wollten in dem Gebäude neben der Botschaft mit der Regierung über ihre Forderungen nach mehr öffentlichen Investitionen in ihrer Region verhandeln. Der geplante Dialog kam aber nicht zustande, da laut den Vertretern der Gruppe Comcipo (Ziviles Komitee von Potosí) die Bedingungen dafür nicht erfüllt waren.
Parlament und Regierungssitz abgeriegelt
Von einer Sprengstoff-Explosion war auch ein Fernsehteam betroffen, das über den Dialog berichten wollte, wie die Kommunikationsministerin Marianela Paco mitteilte. Der Regierungssitz und das Parlament im Zentrum von La Paz wurden am Abend von der Polizei abgeriegelt, um ein Vordringen der Demonstranten zu verhindern.
Hunderte von Polizisten setzten Tränengas ein, woraufhin es zu Zusammenstößen auf den Straßen kam. Dem örtlichen Polizeichef Gary Omonte zufolge wurden 40 Menschen wegen des Tragens und Einsatzes von Sprengsätzen festgenommen. Die Anführer der Gruppe Comcipo wurden von hunderten Bergleuten in die Hauptstadt begleitet. Sie wollten eigentlich mit Präsident Evo Morales verhandeln, doch lehnte dieser ein Gespräch oberhalb der Ministerebene ab.
Quelle: ntv.de, kbe/AFP