Politik

13-jährige Attentäterin Fast 40 Tote im Irak

Ein 13-jähriges Mädchen und weitere zwei Selbstmordattentäter haben bei Anschlägen im Irak fast 40 Menschen getötet. Auf einem Markt in Bagdads Stadtteil Al-Adhamija, auf dem sich morgens Tagelöhner versammeln, sprengte sich neben einem Imbiss erst ein Selbstmordattentäter mit einer Autobombe in die Luft. Als Passanten zusammenströmten, um den Verletzten zu helfen, zündete ein zweiter Selbstmordattentäter einen Sprengstoffgürtel. Insgesamt starben nach Angaben aus dem Gesundheitsministerium alleine hier 30 Menschen. 68 Menschen erlitten Verletzungen.

In der Provinz Dijala sprengte sich nach Angaben der örtlichen Polizei eine 13-Jährige an der Straßensperre einer lokalen Bürgerwehr in die Luft. Laut Augenzeugen riss sie im Zentrum der Provinzhauptstadt Dijala vier Kämpfer der Bürgerwehr und drei Zivilisten mit in den Tod. Acht Menschen wurden verletzt.

Immer mehr Frauen töten

Die Sicherheitsbehörden haben einen Trend zu Attentäterinnen ausgemacht, die zudem immer jünger werden. Viele der jungen Frauen haben im Krieg männliche Angehörige verloren und sind so anfällig für Anwerbungen durch die Al-Kaida. Die Extremistenorganisation greift nach US-Erkenntnissen auch deshalb auf Frauen zurück, weil diese selten oder nie kontrolliert werden. In Dijala verüben besonders häufig weibliche Angehörige von Al-Kaida-Terroristen Selbstmordattentate, weshalb die US-Armee in der Provinz bereits Irakerinnen rekrutiert hat, die unter den Gewändern verdächtiger Frauen nach Bomben suchen sollen.

Wahlvorbereitungen

Die irakische Wahlkommission schlug unterdessen den 31. Januar 2009 als Datum für die geplanten Provinzratswahlen vor. Ein Sprecher der Kommission betonte jedoch gegenüber der Nachrichtenagentur Aswat al-Irak, bei der Festlegung des Wahltermins habe die Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki das letzte Wort.

Gewählt werden soll zunächst nur in 14 der insgesamt 18 irakischen Provinzen. In der Provinz Tamim soll erst zu einem späteren Zeitpunkt gewählt werden. Grund dafür sind die Spannungen zwischen Kurden, Arabern und Turkmenen in der Provinzhauptstadt Kirkuk. Auch in den drei Nordprovinzen Erbil, Dohuk und Suleimanija, die zum Autonomiegebiet der Kurden gehören, wird nach Angaben des Sprechers noch nicht gewählt.

Christen drohen mit Boykott

Mehrere Christen-Parteien drohen diesmal mit Wahlboykott. Sie finden es ungerecht, dass für sie landesweit nur drei Sitze in den Provinzräten reserviert werden sollen. Dafür wird bei dieser Wahl mit einer hohen Beteiligung der Sunniten gerechnet, die dem Urnengang vor drei Jahren noch größtenteils ferngeblieben waren.

Das US-Militärkommando in Bagdad berichtete derweil, die letzten drei Soldaten des Truppenkontingentes aus Lettland hätten am vergangenen Wochenende ihren Einsatz im Irak beendet. Bis auf die US- Truppen und die Briten werden voraussichtlich alle ausländischen Soldaten das Land verlassen, bevor das UN-Mandat für die multinationale Truppe am 31. Dezember endet.

Quelle: ntv.de

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