Demos in der Slowakei Fico trifft sich trotz EU-Kritik mit Putin
10.05.2025, 09:11 Uhr Artikel anhören
Fico sucht immer wieder Putins Nähe.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS/ Sipa USA)
Der slowakische Premier Fico nimmt als einziger EU-Regierungschef an Putins Weltkriegsgedenken in Moskau teil. Zu Hause gehen seine Kritiker gegen ihn auf die Straßen.
Trotz Kritik aus Brüssel ist der slowakische Ministerpräsident Robert Fico in Moskau mit Russlands Präsident Wladimir Putin zusammengetroffen. "Im Gegenteil, es war mir eine Ehre, diese Einladung zu erhalten, und ich habe sie gerne angenommen", sagte Fico bei einem vom russischen Staatsfernsehen übertragenen Treffen mit Putin.
Der für seine prorussische Haltung bekannte Fico war der einzige EU-Regierungschef, der an den Gedenkfeiern des Landes zum Ende des Zweiten Weltkriegs teilnahm. Die baltischen EU-Staaten Estland, Lettland und Litauen erteilten seinem Flugzeug auf dem Weg in die russische Hauptstadt ein Überflugverbot. Der slowakische Regierungschef musste deswegen seinen Zeitplan ändern. Das Überflugverbot bezeichnete er als "lächerliche Kinderei".
Bei seinem Moskau-Besuch kündigte Fico ein Veto der Slowakei gegen einen EU-Vorschlag zum Stopp aller Energieimporte aus Russland nach Europa an. Putin versicherte dem Gast aus der Slowakei seinerseits, er werde "alles" in seiner Macht Stehende tun, um die Beziehungen zur Slowakei wiederherzustellen, die unter dem kollektiven Druck des Westens "eingefroren" worden seien. Moskau habe die Slowakei immer als "freundschaftliches Land" betrachtet.
Laute Kritik
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kritisierte Ficos Moskau-Reise scharf. Die slowakische Nachrichtenagentur TASR zitierte sie mit den Worten: "Alle, die Freiheit, Unabhängigkeit und europäische Werte unterstützen, sollten heute in der Ukraine sein, nicht in Moskau." Fico stehe auf der falschen Seite. Mehrere Tausend Menschen demonstrierten in Bratislava und mehreren anderen Städten der Slowakei gegen Fico und seine Russland-Reise. "Der 9. Mai ist der Tag Europas. Aber Robert Fico verbringt ihn an der Seite eines Kriegsverbrechers", hieß es in einem Protestaufruf.
Ähnlich wie sein ungarischer Kollege Viktor Orban hat Fico bereits wiederholt die Unterstützung der Europäischen Union für die Ukraine nach dem Beginn der russischen Offensive in dem Land sowie die Politik der Isolierung Russlands durch die EU kritisiert. Fico war bereits im Dezember 2024 mit Putin zu Gesprächen über Gaslieferungen zusammengetroffen.
Quelle: ntv.de, sba/AFP/dpa