Politik

Regierung bekämpft Zelaya-Anhänger "Finale Offensive" in Honduras

Vor einer geplanten Massenkundgebung von Anhängern des gestürzten Präsidenten Manuel Zelaya hat die Putschregierung der Opposition nahestehende Medien zum Schweigen gebracht. Polizisten und Soldaten besetzten die Redaktionsräume des Senders Radio Globo und unterbrachen die Ausstrahlung, wie ein Journalist des Senders sagte. Auch die Signale des oppositionellen Fernsehsenders Canal 36 waren am Morgen nicht mehr zu empfangen. Zuvor hatte die Übergangsregierung ein Dekret erlassen, das für einen Zeitraum von 45 Tagen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit einschränkt.

Ein Polizist konfisziert ein Übertragungsgerät von "Radio Globo".

Ein Polizist konfisziert ein Übertragungsgerät von "Radio Globo".

(Foto: dpa)

Zelaya rief die internationale Gemeinschaft zu einer sofortigen Reaktion auf. "Sie haben die einzigen Stimmen des honduranischen Volkes zum Schweigen gebracht. Sie töten unseren Geist auf brutale und unmenschliche Weise". Zelaya hatte seine Anhänger zu einer "finalen Offensive" aufgerufen. Der Präsident des honduranischen Menschenrechtsausschusses, Andres Pavon, sagte: "Wir haben es mit einer Militärregierung zu tun. Sie haben den Rundfunk demontiert. Sie haben die Verfassung der Republik demontiert."

Vorwürfe gegen Brasilien

Außenminister Carlos López Contreras teilte mit, dass Honduras seine Beziehungen zu Brasilien als "zerbrochen" betrachte. Die Übergangsregierung hatte Brasilien das Ultimatum gestellt, in zehn Tagen den Status Zelayas in der Botschaft zu klären. Wenn dies nicht geschehe, werde die Botschaft ihren diplomatischen Status verlieren, erklärte López Contreras. Die Aufnahme Zelayas, der die Macht zurückerobern will, sei eine Intervention in die inneren Angelegenheiten von Honduras und ein Verstoß gegen internationales Recht.

Zelaya auf einer Nachrichtenkonferenz in der brasilianischen Botschaft.

Zelaya auf einer Nachrichtenkonferenz in der brasilianischen Botschaft.

(Foto: AP)

Die Regierung lehnte es ab, Gespräche mit der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) zu führen und verweigerte einem Vorauskommando der Organisation die Einreise. Die Organisation hielt eine Sondersitzung ein, um über einen Ausweg aus der schwersten Krise in Zentralamerika seit Jahrzehnten zu beraten. Der Honduras-Konflikt ist auch ein Test für US-Präsident Barack Obama, der es sich zum Ziel gemacht hat, die Beziehungen zu Lateinamerika zu verbessern. Finanzielle Hilfen für das Land wurden bereits gekürzt und Visa-Beschränkungen erlassen.

Das Militär hatte den während seiner Amtszeit immer weiter nach links gerückten Zelaya Ende Juni gestürzt und außer Landes gebracht. Vor gut einer Woche kehrte er heimlich nach Honduras zurück und suchte mit seiner Familie Zuflucht in der brasilianischen Botschaft in Tegucigalpa, die seitdem von Streitkräften umzingelt ist.

Quelle: ntv.de, dpa

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