Politik

Zypern war nicht das Ziel Flüchtlinge verlassen Kreuzfahrtschiff

Die zumeist syrischen Flüchtlinge wurden von der "Salamis Filoxenia" aus der Seenot gerettet.

Die zumeist syrischen Flüchtlinge wurden von der "Salamis Filoxenia" aus der Seenot gerettet.

(Foto: AP)

Die Behörden auf Zypern schicken ein Kreuzfahrtschiff zur Rettung von rund 300 in Seenot geratenen Flüchtlingen im Mittelmeer. Nach ihrer Rettung weigern die Menschen, das Schiff wieder zu verlassen – bis eine Lösung gefunden wird.

Nach stundenlanger Weigerung haben etwa 280 aus Seenot gerettete Flüchtlinge ein Kreuzfahrtschiff in Zypern verlassen. Die Polizei habe auf dem Schiff verhandelt, woraufhin sämtliche Flüchtlinge im Hafen von Limassol "ruhig" an Land gegangen seien, teilte der zyprische Katastrophenschutz mit. Die Menschen hatten sich nach ihrer Rettung und der Ankunft in Zypern zunächst geweigert, auf der Mittelmeerinsel an Land zu gehen. Sie forderten, nach Italien gebracht zu werden.

Das zyprische Kreuzfahrtschiff "Salamis Filoxenia" hatte am Donnerstag 345 Flüchtlinge an Bord genommen, deren Boot in rauer See zu kentern drohte. "Wir haben alles getan um sie zu retten, wir haben ihnen zu Essen gegeben und Hilfe geleistet, und jetzt wollen sie unser Unternehmen ruinieren", klagte der Chef der Salamis Cruise Lines. Durch die verzögerte Weiterfahrt des Kreuzfahrtschiffes drohten seinem Unternehmen Verluste in Höhe von mehreren hunderttausend Euro.

Nach der Landung im Hafen von Limassol sollen die Flüchtlinge nun in ein Armeelager gebracht werden. Die Menschen sollen überwiegend aus dem Bürgerkriegsland Syrien stammen und vom Kapitän ihres Bootes im Stich gelassen worden sein. Zypern liegt nur rund 100 Kilometer von der syrischen Küste entfernt.

Italiens Lager völlig überfüllt

Die zahlreichen Konflikte im Nahen Osten sowie in Ost- und Zentralafrika haben 2014 eine beispiellose Zahl von Menschen in die Flucht getrieben. Allein nach Italien gelangten nach UN-Angaben seit Anfang des Jahres mehr als 100.000 Flüchtlinge. Wie die Menschenrechtsorganisation terre des hommes mitteilte, barg die italienische Marine in den ersten neun Monaten des Jahres 7800 Kinder aus den Flüchtlingsbooten im Mittelmeer, davon 3500 Kinder ohne Begleitung von Erwachsenen.

Nach Angaben von terrre des hommes erreichen jede Woche durchschnittlich etwa 800 Flüchtlinge die Stadt Syrakus auf der italienischen Insel Sizilien. "Die Aufnahmelager sind völlig überfüllt", hieß es in der Mitteilung. Seit Jahresbeginn kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) etwa 3000 Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben.

Quelle: ntv.de, ppo/AFP

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