Klonfleisch auf deutschen Tellern? Foodwatch ist besorgt
24.05.2015, 10:38 Uhr
Für die Verbraucherorganisation Foodwatch ist das kein Sciene-Fiction-Szenario: Das Fleisch geklonter Tiere im Handel. Um das zu verhindern, reiche eine Kennzeichnungspflicht nicht aus, so die Organisation. Auch deutsche Politiker warnen vor zu laxen Regeln.
Europaweite Kennzeichnungspflichten für Klonfleisch schützen Konsumenten aus Sicht der Verbraucherorganisation Foodwatch nicht wirksam vor unwissentlichem Verzehr. "Ob das irgendetwas verändern würde, wage ich zu bezweifeln", sagte Vize-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt. Bei ganzen Schlachtkörpern sei eine solche Regelung vielleicht noch praktikabel. Aber im Hackfleisch eines Hamburgers seien so viele Fleischsorten vereint, dass eine Kennzeichnung kaum möglich sei.
Foodwatch sieht in der Erzeugung genetisch identischer Nachkommen kein theoretisches Problem. Schon heute gebe es Indizien für einen weltweiten Handel mit Zuchtmaterial geklonter Tiere. Es sei gut vorstellbar, dass gentechnisch optimierte Tiere in naher Zukunft durch Klonen reproduziert würden. "Das ist nicht Science-Fiction, sondern schon am Horizont", sagte Wolfschmidt.
Deutsche Politiker warnen indes parteiübergreifend vor zu laxen Regeln für den Umgang mit Fleisch geklonter Tiere in der Europäischen Union. "Wir wollen ein umfangreiches Verbot, und wir wollen eine klare Kennzeichnung", sagte Unionsfraktionsvize Gitta Connemann. "Der Verbraucher muss erkennen können, was er isst. Der Verbraucher will ein Steak vom Bauernhof, kein Klonfleisch aus dem Reagenzglas."
Auch die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Nicole Maisch, sagte: "Wir brauchen keine geklonten Tiere für die Lebensmittelproduktion." In einem auch mit den Stimmen der Linken verabschiedeten Antrag fordern Union, SPD und Grüne die Bundesregierung gemeinsam auf, sich auf EU-Ebene für ein dauerhaftes Verbot des Klonens von Tieren zur Lebensmittel-Produktion einzusetzen.
Klontiere und deren Fleisch dürften auch nicht importiert werden. Sollte ein Verbot scheitern, fordern die Parlamentarier Kennzeichnungspflichten und Kontrollen. Die EU-Kommission plant derzeit weniger weitreichende Regelungen. Demnach dürften Nachkommen von Klontieren und Zuchtmaterial weiterhin ohne Beschränkung und Kennzeichnung importiert werden. Unter Klonen versteht man die Erzeugung genetisch identischer Nachkommen.
Quelle: ntv.de, jki/dpa