Politik

Weg ist frei Forscher kaufen Zellen ein

Unmittelbar nach der Bundestagsentscheidung zur Stammzellenforschung wollen mehrere deutsche Wissenschaftler rasch neue Zelllinien aus dem Ausland bestellen. Bereits in der kommenden Woche werde er embryonale Zellen bei der US-amerikanischen Harvard- Universität ordern, kündigte der Forscher Hans Schöler aus Münster an. "Für unsere alternativen Methoden benötigen wir exzellente embryonale Zelllinien als Maßstab, an dem wir uns orientieren können." Gleichzeitig möchte er künftig die Zellen von Erwachsenen zurückprogrammieren, so dass Embryonen für die Forschung eines Tages überflüssig werden.

Der Bundestag hatte mehrheitlich für eine Lockerung des Stammzellengesetzes gestimmt. Bislang war Forschung nur an Stammzellen erlaubt, die vor dem 1. Januar 2002 im Ausland gewonnen wurden. Von 580 anwesenden Abgeordneten stimmten 346 für die Verschiebung dieses Stichtags auf den 1. Mai 2007. Zur Wahl standen vier Anträge, die von einer völligen Streichung des Stichtags bis zu einem Verbot der Stammzellenforschung reichten.

Rüttgers hält an Kritik fest

Auch der Bonner Wissenschaftler Oliver Brüstle will rasch Zellen ordern, mit denen schwere Nervenerkrankungen wie Parkinson durch Ersatz der Dopaminzellen im Gehirn geheilt werden können. "Endlich haben wir Zugang zu hochwertigen Zellen", sagte Brüstle der "Frankfurter Rundschau". "Jetzt können wir mit unseren Partnern in Schweden und Großbritannien auch Zellen austauschen." Er prophezeite für die Zukunft wesentliche Erkenntnisgewinne über die Entstehung von Krankheiten.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) kritisierte hingegen den Beschluss. "Ich halte das für eine falsche Entscheidung", sagte Rüttgers. "Ich bin sicher: In absehbarer Zeit werden wir sehen, dass es keinen nennenswerten Fortschritt gibt." Rüttgers gab sich gegenüber der Zeitung überzeugt, dass die Zukunft bei den adulten Stammzellen liege, die etwa aus der Haut von Erwachsenen gewonnen werden.

Quelle: ntv.de

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