Stammzellenprojekt Forscher müssen warten
07.12.2001, 12:59 UhrDie Deutsche Forschungs-Gemeinschaft hat ihre Entscheidung über die Förderung eines Projekts mit embryonalen Stammzellen erneut verschoben. Eine Sprecherin sagte in Berlin, der Hauptausschuß der DFG habe damit der Bitte von Bundestagspräsident Wolfgang Thierse entsprochen.
Die Entscheidung soll nun am 31. Januar fallen, einen Tag nach der Beschlussfassung des Parlaments zu diesem Thema. Thierse hatte sein Anliegen damit begründet, daß die Entscheidungsfindung des Bundestags noch nicht abgeschlossen sei.
Der DFG liegt ein Förderungsantrag von zwei Bonner Wissenschaftlern vor, die embryonale Stammzellen aus Israel importieren wollen. Die Forschungs-Gemeinschaft wollte ursprünglich schon im Sommer über die Anfrage befinden.
Ethikrat in Entscheidungsnot
Auch der Nationale Ethikrat verschiebt seine vollständige Empfehlung zum umstrittenen Import embryonaler Stammzellen noch einmal und will sie nun erst kurz vor Weihnachten vorlegen. Dies erklärte in Berlin die Geschäftsstelle des von Bundeskanzler Gerhard Schröder einberufenen Gremiums.
Ursprünglich sollte das vollständige Votum des Rates noch in dieser Woche erfolgen. Der Rat hatte sich dafür ausgesprochen, die Einfuhr der Zellen unter strengen Auflagen für die nächsten drei Jahre begrenzt zuzulassen.
Die Bundestags-Enquetekommission "Recht und Ethik der modernen Medizin" hatte sich bereits mehrheitlich gegen den Import von menschlichen embryonalen Stammzellen zu Forschungszwecken ausgesprochen. Trotzdem will die Enquetekommission aber dem Bundestag keine bestimmte Empfehlung geben.
Quelle: ntv.de