Nach Aufregung über Innenminister Friedrich trifft erstmals Muslime
28.03.2011, 11:19 UhrNachdem er sein Amt mit umstrittenen Äußerungen zum Islam begonnen hat, trifft Innenminister Friedrich nun erstmals mit muslimischen Vertretern zusammen. Bei der Islamkonferenz will der CSU-Politiker vor allem Sicherheitsaspekte besprechen.
Die Islamkonferenz kommt an diesem Dienstag zum ersten Mal unter Leitung des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich zusammen. Die Sitzung wird mit Spannung erwartet, weil der CSU-Politiker kurz nach Amtsantritt Anfang März gesagt hatte, es gebe keine historischen Belege dafür, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Damit hatte er bei Muslimen Irritationen ausgelöst und bei der Berliner Opposition scharfe Kritik geerntet.
Am Wochenende beteuerte Friedrich erneut, er wolle nicht spalten. Muslime gehörten zu dieser Gesellschaft. "Ich bin dazu da, zusammenzuführen. Und ich möchte das auch bei der Islamkonferenz deutlich machen", sagte er im Deutschlandfunk.
Die Islamkonferenz war 2006 unter dem damaligen Innenminister Wolfgang Schäuble gegründet worden. Sie soll die Integration der rund vier Millionen Muslime in Deutschland voranbringen. In dem Gremium beraten Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen mit Muslim-Verbänden und muslimischen Persönlichkeiten. Die Konferenz soll nach der ersten - mehr theoretischen - Phase nun praktische Fragen erörtern. Dazu zählen das Angebot von islamischem Religionsunterricht und die Ausbildung von Religionslehrern und Imamen.
Aspekt der Sicherheit
Friedrich will bei dem Treffen eine Art Sicherheitspartnerschaft vorschlagen. Muslime in Deutschland sollten verstärkt helfen, fanatische Einzeltäter frühzeitig zu erkennen und Anschläge zu verhindern. Vor allem Familienangehörige, Glaubensbrüder und Vereinskameraden müssten sensibilisiert werden, hatte Friedrich vor dem Hintergrund des Anschlags am Frankfurter Flughafen angekündigt. Anfang März hatte dort ein Islamist zwei US-Soldaten erschossen und zwei weitere schwer verletzt.
Für Friedrichs Partei, die CSU, sind der Islam und die Integration von Ausländern ein Reizthema: Immer wieder gibt es Forderungen, wer dauerhaft in Deutschland leben wolle, müsse sich in die "deutsche Leitkultur" integrieren und Deutsch lernen. CSU-Chef Horst Seehofer hatte Mitte März erklärt, er wolle die bayerische Verfassung dahingehend ändern, dass staatliche Behörden Integration nicht nur fördern, sondern von Migranten auch fordern müssten.
Quelle: ntv.de, dpa