Politik

McNeill feuert Konflikt an Frust über ISAF-Chef

Die Bundesregierung und Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer sind offenbar verärgert über den neuen Kommandeur der Friedenstruppe ISAF in Afghanistan, den US-General Dan McNeill. Grund für den Unmut seien Eigenmächtigkeiten und die deftige Wortwahl des Amerikaners, berichtete "Der Spiegel" am Wochenende. So habe McNeill den Großeinsatz im Süden Afghanistans mit 4500 Soldaten gestartet, ohne die Brüsseler Nato-Zentrale oder die Verbündeten zu informieren.

Jetzt Frühjahrsoffensive

Darüber hinaus habe McNeill den Einsatz, der eigentlich zum Schutz eines wichtigen Staudamms dienen sollte, zur Frühjahrsoffensive erklärt, berichtete das Magazin. Bei der Bundesregierung hätten auch Berichte für Befremden gesorgt, nach denen der US-General wenig vom vernetzten Ansatz ziviler Aufbauhilfe und militärischer Absicherung hält. Nato-Oberbefehlshaber John Craddock habe mittlerweile sein Bedauern über das Verhalten McNeills bekundet.

"Harter aber fairer Freund"

McNeill hatte das Kommando über die rund 33.000 Soldaten der Nato-Truppe ISAF Anfang Februar übernommen. Es war erwartet worden, dass er aggressiver vorgeht als sein Vorgänger, der britische General David Richards. Sicherheitsexperten nennen den Irak- und Vietnam-Veteranen McNeill einen harten, aber fairen Freund des offenen Wortes.

Deutschland als Kriegspartei

Deutsche Einrichtungen in Afghanistan sind einem Magazinbericht zufolge inzwischen nahezu genauso gefährdet wie die der USA oder Großbritanniens, die Truppen im Irak im Einsatz haben. Nach der Bundestagsentscheidung für einen Tornado-Einsatz zähle die Extremistenorganisation El Kaida Deutschland offenbar zu den Kriegsparteien, berichtete der "Focus" unter Berufung auf eine Lageeinschätzung des Bundeskriminalamtes (BKA).

Unruhiger Norden

BKA-Chef Jörg Ziercke hatte bereits am Freitag erklärt, die Situation im früher relativ ruhigen Norden des Landes habe sich nahezu den Zuständen im umkämpften Süden angeglichen. In einem Drohvideo hatten Islamisten vergangene Woche den Abzug der rund 3000 deutschen Soldaten gefordert, die hauptsächlich im Norden Afghanistans im Einsatz sind.

Quelle: ntv.de

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