Politik

Fall Mannichl Fünf Personen gesucht

Eineinhalb Wochen nach dem Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl haben die Ermittler einen Rückschlag bei der Aufklärung des Verbrechens erlitten. Das unter dem Verdacht der Beihilfe zum versuchten Mord festgenommene Ehepaar aus München wurde wieder freigelassen. Aufgrund der Ermittlungen könne der dringende Tatverdacht, der für einen Haftbefehl nötig sei, nicht mehr aufrecht erhalten werden, teilte der Leitende Passauer Oberstaatsanwalt Helmut Walch mit.

Derzeit hat die Kriminalpolizei nach eigenen Angaben keine konkreten Hinweise auf weitere Verdächtige. Die 50-köpfige Sonderkommission fahndet allerdings nach einer fünfköpfigen Personengruppe, zu der zwei neue Phantombilder veröffentlicht wurden. Die Bilder zeigen eine unbekannte Frau mit zerzausten Haaren und einen Mann mit einem schwarzen "Hahnenkamm" und vier Ringen im rechten Ohr. Sie könnten mit der Bluttat etwas zu tun haben und sollen am Tattag in Mannichls Wohnort Fürstenzell gesehen worden sein. Dazu wurden auch weitere Personenbeschreibungen veröffentlicht.

NPD will aufmarschieren

Unterdessen teilte die Stadt Passau mit, dass die rechtsextremistische NPD am Samstag kommender Woche gegen die Ermittlungen gegen Neonazis sowie die Berichterstattung über den Fall Mannichl demonstrieren will. Der Magistrat prüfe derzeit die Möglichkeiten, gegen den von den Rechtsextremisten angemeldeten Aufmarsch in der Stadt juristisch vorzugehen. Der Passauer "Runde Tisch gegen Rechts" wolle eine Gegendemonstration veranstalten, wenn die Stadt nach einer möglichen Gerichtsentscheidung die Neonazi- Versammlung zulassen müsse, erklärte Oberbürgermeister Jürgen Dupper.

Die aus München stammenden Eheleute waren die bislang einzigen Verdächtigen in dem Fall. Die Kriminalpolizei hatte vermutet, dass durch die Ermittlungen im Umfeld des aus der rechten Szene stammenden Ehepaars der flüchtige Täter gefasst werden kann. Diese Hoffnung habe sich jedoch nicht erfüllt, hieß es. Die 22 Jahre alte Frau und der 33 Jahre alte Mann hatten eine Beteiligung an der Tat stets bestritten. Das von dem Paar genannte Alibi sei bei den Ermittlungen teilweise bestätigt worden, berichtete Oberstaatsanwalt Walch.

Zentrale Fragen offen

Mannichl war am 13. Dezember vermutlich von einem Neonazi vor seinem Haus niedergestochen und schwer verletzt worden. Er war immer wieder mit seinen Beamten gegen Neonazi-Versammlungen vorgegangen. Es wird deshalb ein Racheakt eines Rechtsextremisten vermutet. Am Montagabend hatten mehr als 500 Menschen in Fürstenzell mit einer stillen Lichterdemonstration gegen Rechtsextremismus protestiert.

Bereits unmittelbar nach der Tat hatte die Polizei zwei Männer aus dem Raum Passau festgenommen, dann aber schon nach einem Tag wieder laufen lassen müssen. Den 26 und 27 Jahre alten Männern konnte nichts nachgewiesen werden. Mit der Freilassung des Pärchens ist wieder völlig unklar, ob es sich bei dem Mordanschlag um die Tat eines Einzelnen oder einer Bande handelt.

Zeugen wollen am Tattag in Fürstenzell mehrere Männer im Skinhead-Outfit gesehen haben. Die Kripo fahndet in ganz Deutschland und Österreich nach dem Täter und mittlerweile vier weiteren Männern sowie einer Frau, mehrere von ihnen sollen auffällige Tätowierungen haben. Nach den Beschreibung müssen die Gesuchten aber nicht unbedingt zur rechten Szene gehören. Sie könnten auch aus dem Punker- oder Rockermilieu stammen, teilte die Kripo mit. Bei dem Täter soll es sich um einen etwa 30 Jahre alten, rund 1,90 Meter großen glatzköpfigen Mann handeln.

Quelle: ntv.de

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