Politik

Kurshalten nach Parteitagsschlappe Gabriel befürchtet SPD-Akademisierung

"Über die Kanzlerkandidatur entscheiden wir Anfang 2017."

"Über die Kanzlerkandidatur entscheiden wir Anfang 2017."

(Foto: imago/Thomas Frey)

Er habe seiner Partei in diesem Jahr viel zugemutet, sagt Sigmar Gabriel. Der SPD-Chef will aber auf seinem Kurs der politischen Mitte bleiben. Er befürchtet, dass die Sozialdemokraten den Kontakt zu den einfachen Leuten verlieren könnten.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat seinen politischen Kurs und seine Rede auf dem SPD-Parteitag verteidigt. Gabriel sagte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Ich habe meiner Partei im vergangenen Jahr eine Menge zugemutet, das stimmt." Das gelte für die Vorratsdatenspeicherung, die Vermögensteuer, aber auch für Bewertungen der Flüchtlingslage. Er hob zugleich hervor: "Aber wann, wenn nicht jetzt sollten wir das klären?"

Der Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister hatte auf dem Parteitag für einen Kurs der politischen Mitte geworben, während die Parteilinke radikalere steuerpolitische und gesellschaftspolitische Forderungen vertritt. Bei seiner Wiederwahl zum Parteivorsitzenden hatte Gabriel dann mit 74,3 Prozent nur schlecht abgeschnitten.

Nach diesem Wahlergebnis wachsen Zweifel, ob Gabriel 2017 als Kanzlerkandidat seiner Partei antreten wird. Der "FAS" sagte der SPD-Chef dazu: "Über die Kanzlerkandidatur entscheiden wir Anfang 2017."

Heftig reagiert hatte Gabriel auf dem Parteitag auf Kritik der Juso-Vorsitzenden Johanna Uekermann, die aus seiner Sicht führenden SPD-Politikern vorgeworfen hatte, nicht zu tun, was sie sagen oder versprechen. Gabriel sagte dazu rückblickend: "Ich mache mir Sorgen, dass die SPD vor lauter Akademisierung den Kontakt zu den einfacheren Leuten verliert und sich dann aber an Stimmungen hängt, die sich von der Politik generell hintergangen und betrogen fühlen." Er unterstrich: "Solche Stimmungen sollten wir als Sozialdemokraten nicht bedienen, sondern ihnen entgegentreten."

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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