Politik

Ruf nach NATO wird lauter Gaddafis Tod lässt Syrer hoffen

Bild aus einem Video, das am 28. Oktober in Hama aufgenommen worden sein soll.

Bild aus einem Video, das am 28. Oktober in Hama aufgenommen worden sein soll.

(Foto: dpa)

Demonstranten in Syrien fordern die Errichtung einer Flugverbotszone über ihrem Land. Proteste schlägt das Regime erneut blutig nieder. Dabei werden auch Hubschrauber und Raketen eingesetzt. Zahlreiche Zivilisten werden getötet, mehrere hundert werden festgenommen.

Auf Syriens Straßen wird wegen des harten Vorgehens der Regierung gegen die Protestbewegung der Ruf nach einem NATO-Einsatz lauter. Nach den Freitagsgebeten riskierten in Hama und Homs Demonstranten erneut ihr Leben und forderten die Hilfe des Westens, dessen Luftangriffe in Libyen eine entscheidende Rolle beim Sturz von Staatschef Muammar al-Gaddafi gespielt hatten.

Proteste in Homs am 9. September. Die Bilder wurden von Demonstranten aufgenommen und von der syrischen Opposition verbreitet. Journalisten dürfen aus Syrien seit Beginn der Proteste nicht mehr berichten.

Proteste in Homs am 9. September. Die Bilder wurden von Demonstranten aufgenommen und von der syrischen Opposition verbreitet. Journalisten dürfen aus Syrien seit Beginn der Proteste nicht mehr berichten.

(Foto: AP)

Bislang hat der oppositionelle Nationalrat internationalen Schutz verlangt, den Wunsch nach einer Militärintervention nach dem Vorbild Libyens jedoch nicht ausdrücklich ausgesprochen.

Auch in anderen syrischen Städten hätten ähnliche Kundgebungen stattgefunden, berichteten Anwohner und Regierungsgegner. Die Demonstranten fühlten sich durch Gaddafis Tod ermutigt, hieß es.

Mit Hubschraubern gegen die Protestwelle

Allein in der Protesthochburg Homs seien bei der gewaltsamen Auflösung eines Protestmarschs von rund 20.000 Menschen 20 Zivilisten erschossen worden, berichtete die in London ansässige syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Eine Delegation der Arabischen Liga verurteilte die "anhaltende Tötung von Zivilisten".

Machthaber Baschar al-Assad zeigt sich vom internationalen Druck unbeeindruckt: Einwohner berichteten, Hubschrauber hätten diese Woche mit Maschinengewehren und Raketen auf Wohnviertel in Homs gefeuert.

Ein Mann zeigt in der Stadt Daraa Patronenhülsen, die von Sicherheitskräften auf Demonstranten abgefeuert worden sein sollen.

Ein Mann zeigt in der Stadt Daraa Patronenhülsen, die von Sicherheitskräften auf Demonstranten abgefeuert worden sein sollen.

(Foto: dpa)

In der Stadt Hama sind laut Beobachtungsstelle 12 Zivilisten erschossen worden. Dort soll es auch Gefechte mutmaßlicher Deserteure mit der Armee gegeben haben. Hama war in den 80er Jahren Schauplatz eines Massakers: Damals tötete das Militär dort Tausende Menschen.

Landesweit seien insgesamt 500 Menschen festgenommen worden, teilte die Beobachtungsstelle mit.

Bundesregierung zeigt sich bestürzt

Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin erklärte, die jüngste Gewalt in Syrien sei "bestürzend" und "konterkariere" die Bemühung der Arabischen Liga. "Der internationale politische Druck muss noch einmal signifikant erhöht werden, damit das syrische Regime endlich einlenkt", erklärte der Sprecher.

Gegner der syrischen Regierung hatten auf ihrer Facebook-Seite für Freitag dazu aufgerufen, für die Einrichtung einer Flugverbotszone nach dem Vorbild von Libyen auf die Straße zu gehen. Das von der internationalen Gemeinschaft durchzusetzende Flugverbot solle der "Freien Armee Syriens" erlauben, gegen die Sicherheitskräfte vorzugehen, hieß es. Die sogenannte Freie Armee Syriens ist eine bewaffnete Oppositionsgruppe, deren Bildung im Juli von desertierten Soldaten bekannt gegeben wurde.

Nach Angaben der oppositionellen Lokalen Koordinierungskomitees, die eine wichtige Rolle bei der Organisation der Proteste spielen, riegelten die Sicherheitskräfte mehrere Moscheen im Zentrum der Hauptstadt Damaskus ab, um dort Proteste nach dem Freitagsgebet zu verhindern. Damaskus war bisher von den Protesten kaum betroffen. Nach UN-Angaben wurden seit Beginn der Proteste Mitte März rund 3000 Menschen getötet, in ihrer großen Mehrheit Zivilisten.

Quelle: ntv.de, rts/AFP

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