Politik

Auf der Flucht nach Mauretanien Gaddafis oberster Agent gefasst

Senussi an der Seite Gaddafis auf einem undatierten Foto.

Senussi an der Seite Gaddafis auf einem undatierten Foto.

(Foto: dpa)

Im Oktober 2011 wird der libysche Machthaber Gaddafi von Rebellen festgenommen und unter ungeklärten Umständen getötet. Einen Monat später heißt es, sein Geheimdienstchef Al-Senussi sei festgenommen worden. Das muss später dementiert werden. Jetzt soll es aber geklappt haben: Al-Senussi fliegt wegen eines gefälschten Passes auf.

Nach monatelanger Flucht ist der vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag (IStGH) per Haftbefehl gesuchte libysche Ex-Geheimdienstchef Abdallah al-Senussi gefasst worden. Al-Senussi sei in der Nacht zum Samstag am Flughafen der mauretanischen Hauptstadt Nouakchott festgenommen worden, verlautete aus mauretanischen Sicherheitskreisen. Die Regierung in Tripolis will nun eine Auslieferung des 62-Jährigen beantragen.

Al-Senussi war den Sicherheitskreisen zufolge mit einem Linienflug aus dem marokkanischen Casablanca eingereist und trug einen gefälschten malischen Pass bei sich. Er galt als einer der engsten Vertrauten des einstigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi, der am 23. Oktober von libyschen Rebellen in seiner Heimatstadt Sirte festgenommen und unter ungeklärten Umständen getötet worden war.

Festnahme bereits im November vermeldet

Senussi (Archivbild) trug einen gefälschten Pass bei sich.

Senussi (Archivbild) trug einen gefälschten Pass bei sich.

(Foto: Reuters)

Der Internationale Strafgerichtshof wirft al-Senussi Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Das Tribunal hatte Ende Juni einen Haftbefehl gegen al-Senussi, Gaddafi und dessen im Oktober ergriffenen Sohn erlassen. Ihnen wurde vorgeworfen, den Sicherheitskräften ihres Landes den Auftrag zu Morden, Verfolgung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erteilt zu haben. Die Vorwürfe beziehen sich vor allem auf den Versuch, die Protestbewegung im Land, die im Februar 2011 begonnen hatte, gewaltsam niederzuschlagen.

Al-Senussi war untergetaucht, nachdem die libyschen Rebellen im August die Hauptstadt Tripolis eingenommen hatten. Im Oktober hieß es, er sei vom Niger aus nach Mali eingereist. ruderte aber später zurück.

Auch Paris und Den Haag sind interessiert

Auch Frankreich forderte umgehend eine Auslieferung al-Senussis. Ein Auslieferungsantrag solle "in den kommenden Stunden" verfasst werden, teilte das Präsidialamt mit. Ein französisches Berufungsgericht hatte al-Senussi 1999 wegen seiner Rolle bei einem Anschlag auf ein Flugzeug in Abwesenheit zu lebenslanger Haft verurteilt. Bei dem Anschlag auf Flug UTA 772 im September 1989 waren 170 Menschen getötet worden, unter ihnen 54 Franzosen. Auch der IStGH könnte eine Auslieferung al-Senussis fordern.

Quelle: ntv.de, AFP

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