Politik

Haus von Hamas-Politiker getroffen Gaza steht unter massivem Beschuss

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Es ist ein Bombardement mit Ansage: Am späten Montagnachmittag fordert die israelische Armee die Einwohner der Vorstädte dazu auf, ins Zentrum der Stadt Gaza zu flüchten - und beginnt am Abend mit einem stundenlangen Trommelfeuer, das die ganze Nacht andauert.

Die israelische Armee hat in der Nacht etwa 150 Ziele im Gazastreifen massiv angegriffen. Nach Augenzeugenangaben wurde Gaza mit Artillerie, von Kriegsschiffen und aus der Luft bombardiert. Nach Fernsehberichten erhellte Leuchtmunition den Nachthimmel und Drohnen sondierten das Terrain. In Tel Aviv gab es am frühen Morgen erstmals seit Freitag Luftalarm. In der Region Tel Aviv seien mehrere Explosionen zu hören gewesen, berichten israelische Medien. Über Schäden war zunächst nichts bekannt. Auch in anderen Orten in Israel heulten die Sirenen.

Bei einer der Attacken auf Gaza wurde nach palästinensischen Angaben auch das Haus des Hamas-Spitzenpolitikers Ismail Hanija getroffen. Hanija wurde 2006 Ministerpräsident in dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen. Weder Hanija noch seine Familie seien zu Hause gewesen, als das Haus von Raketen zerstört wurde, berichtete der Hamas-Fernsehsender Al-Aksa. Die radikale Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad teilte mit, in Rafah sei ein ranghoher Kommandeur der Gruppierung getötet worden.

Die palästinensischen Rettungsdienste verzeichneten am Morgen bereits 26 getötete Palästinenser, darunter neun Frauen und vier Kinder. Die israelische Armee gab bekannt, dass binnen 24 Stunden zehn israelische Soldaten getötet worden seien.

"Werden den Einsatz nicht beenden"

Die israelische Armee hatte die Einwohner in Teilen des Gazastreifens zur sofortigen Räumung ihrer Häuser aufgerufen. Die Warnungen seien an Palästinenser in Sadschaija, Saitun und dem östlichen Teil von Dschebalia sowie in Beit Lahia und Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen geschickt worden, teilte die Armee mit. Die Zivilisten sollten sich ins Zentrum der Stadt Gaza begeben, hieß es in den Botschaften, die per Telefon oder SMS übermittelt wurden. Die Armee sendet solche Mitteilungen für gewöhnlich vor massiven Angriffen.

Ungeachtet aller internationalen Appelle für eine Waffenruhe hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Fortsetzung der Militäroffensive gegen die radikal-islamische Hamas im Gazastreifen angekündigt. "Wir werden den Einsatz nicht beenden, bevor wir die Tunnel (der Hamas) zerstört haben", erklärte er in einer Fernsehansprache. "Die israelischen Bürger können nicht unter der Bedrohung durch Raketen und Tunnel leben - unter Todesdrohung von oben und von unten", fügte er hinzu.

Führende westliche Nationen forderten eine sofortige, bedingungslose und humanitäre Waffenruhe. Zugleich äußerten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama, Frankreichs Staatschef François Hollande, der britische Premier David Cameron und der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi in einer Telefonkonferenz besorgt über das Risiko einer weiteren Eskalation. Auch der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen forderte eine "sofortige und bedingungslose humanitäre Waffenruhe" zwischen Israel und der Hamas.

Quelle: ntv.de, jve/dpa/AFP

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