Politik

US-Soldaten gestehen: Gefangene hingerichtet

US-Soldaten haben eingeräumt, im Irak vier schiitische Milizionäre nach der Gefangennahme erschossen zu haben. In eidesstattlichen Erklärungen hätten zwei Mitglieder des Heeres zugegeben, gemeinsam mit einem dritten Soldaten im Frühjahr 2007 nahe Bagdad aus Zorn über den Tod von Kameraden die Gefangenen mit Kopfschüssen getötet zu haben, berichtete die "New York Times". Bei den Gefangenen soll es sich um Mitglieder der Mahdi-Miliz des Schiitenpredigers Moktada Sadr gehandelt haben.

Die zwei Unteroffiziere hätten die Tat bei einem Verhör vor US-Militäranwälten in Schweinfurt im Januar unter Eid gestanden. Jeder der beiden Soldaten habe einen der Iraker, die gefesselt gewesen seien und die Augen verbunden gehabt hätten, per Kopfschuss getötet. Die zwei anderen habe ihr Truppführer erschossen, der auch den Befehl dazu gegeben habe. "Wir haben die Gefangenen aus dem Wagen geholt, in einer Reihe aufgestellt und geschossen", gab einer der Soldaten zu Protokoll. Danach hätten die Soldaten ihnen die Plastik-Handfesseln und die Augenbinden abgenommen und die Leichen ins Wasser geworfen. Dies habe eine Vergeltung für den Tod zweier US-Soldaten der gleichen Einheit sein sollen, die durch Heckenschützen und eine am Straßenrand deponierte Bombe getötet worden sind.

Nach US-Recht darf gegnerischen Kämpfern kein Leid zugefügt werden, wenn sie entwaffnet und in Gefangenschaft sind. Dem Bericht zufolge hatten die Unteroffiziere den Auftrag, die Iraker freizulassen, weil keine ausreichenden Beweise gegen sie vorgelegen hätten, um sie weiter in Haft zu halten.

Bislang sei keine Anklage gegen die Soldaten erhoben worden, berichtet die "New York Times" weiter. Anwälte von Soldaten, die die Tat bezeugten, gaben jedoch an, sie erwarteten Mordanklagen.
Ein Sprecher der US-Truppen in Europa lehnte eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Er könne nicht über mögliche rechtliche Schritte gegen Soldaten spekulieren.

Schon im vergangenen Monat waren den Angaben zufolge vier weitere in Deutschland stationierte Soldaten derselben Einheit im Zusammenhang mit dem Vorfall der Verschwörung zum Mord angeklagt worden. Ihnen wird vorgeworfen, die widerrechtlichen Erschießungen der entwaffneten Gefangenen gebilligt zu haben.

Quelle: ntv.de

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