Politik

PKK: Keine Freilassung Geiseln sind "Ehrengäste"

Rund eine Woche nach der Entführung von drei deutschen Bergsteigern hat ein Sprecher der kurdischen Rebellenorganisation PKK Hoffnungen auf eine schnelle Freilassung zunichtegemacht. Die Geiseln würden erst freigelassen, wenn ein "friedliches Klima" geschaffen werde, sagte PKK-Sprecher Ahmed Deniz.

Alle die eine Freilassung wollten, müssten erst dafür sorgen, dass die türkische Regierung ihren Kampf gegen die Kurden einstelle, sagte Deniz der italienischen Agentur Adnkronos in einem Telefoninterview. Den Bergsteigern, die er als "Ehrengäste" bezeichnete, gehe es gut.

Das Auswärtige Amt ringt nach eigenen Angaben weiterhin mit Hochdruck um eine Lösung. Einzelheiten zum Stand der Bemühungen will das Ministerium nicht nennen. Die Bergsteiger waren am Dienstag vergangener Woche am Berg Ararat im Osten der Türkei von PKK-Rebellen verschleppt worden. Nach türkischen Presseberichten lieferten sich die PKK und das türkische Militär in der Region abermals Gefechte.

Auch im Fall der beiden in Nigeria entführten deutschen Ingenieure wurden keine neuen Entwicklungen bekannt. Die beiden Mitarbeiter einer Tochterfirma des Baukonzerns Bilfinger Berger waren am Freitag verschleppt worden. Der Konzern lässt die Arbeiten auf den Baustellen im ölreichen Niger-Delta deshalb vorerst ruhen.

"PKK behandelt Geiseln human"

Die deutschen Geiseln in der Türkei können nach Ansicht eines Experten auf einen glimpflichen Ausgang ihrer Verschleppung hoffen. "Die PKK hat in der Vergangenheit ihre Geiseln human behandelt und nach einer gewissen Zeit immer freigelassen", sagte Heinz Kramer von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik. Allerdings habe die Rebellenorganisation die Entführungen stets "politisch ausgeschlachtet". Die Bundesregierung könne nicht viel für die Geiseln tun. Kramer: "Da gibt es keinen direkten Einfluss."

Laut ZDF hieß es in einer von der PKK-nahen Nachrichtenagentur Firat verbreiteten PKK-Erklärung, Deutschland solle die Türkei auffordern, ihre Kampfeinsätze in der osttürkischen Region zu stoppen. Die PKK-Spitze hat sich demnach von der Geiselnahme distanziert und dafür eine "Eigeninitiative der Provinzkommandatur" verantwortlich gemacht. Die PKK habe bisher keine "feindliche Einstellung" gegenüber Deutschland, zitierte Firat aus der Erklärung.

Quelle: ntv.de

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