PKK-Machtpoker "Geiseln sind wohlauf"
15.07.2008, 19:53 UhrDie drei in der Türkei verschleppten Deutschen sind nach Angaben ihrer kurdischen Entführer wohlauf. Ihr gesundheitlicher Zustand und ihre Moral seien gut, sagte Ahmed Danas, Sprecher der PKK-Rebellen, der Nachrichtenagentur Reuters. Die PKK habe die Bundesregierung aufgefordert, die Türkei zu einem Stopp der Angriffe auf die PKK zu drängen und so den deutschen Geiseln eine sichere Rückkehr nach Hause zu ermöglichen.
Die aus Bayern stammenden drei Bergsteiger waren am Mittwoch vergangener Woche im Grenzgebiet zum Iran auf dem Berg Ararat von einem Kommando der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK entführt worden. In einer über die Nachrichtenagentur Firat verbreiteten Erklärung der PKK-Führung hatte es geheißen, die Tat sei eine Reaktion auf die kurdenfeindliche Politik der Bundesregierung. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan hatten am Wochenende eine enge Zusammenarbeit zur Lösung der Geiselnahme vereinbart.
Opfer eines Machtkampfes
Die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichte derweil, die entführten Bergsteiger seien Opfer eines Machtkampfes in der PKK geworden. In der PKK gebe es scharfe Kritik an der Verschleppung. PKK-Anführer Murat Karayilan habe Befehl gegeben, die Deutschen zu finden und zu befreien.
Die Agentur stützt sich auf türkische Geheimdiensterkenntnisse und Mitschnitte des Funkverkehrs der PKK. Demzufolge habe der PKK-Anführer Fehman Hüseyin die Deutschen im Alleingang verschleppen lassen. Er wolle sie vor einem Kongress des militärischen Flügels der PKK als Druckmittel verwenden, weil er um seinen Platz in der PKK-Führung fürchte. Es gebe nun Spannungen in der Organisation, weil er gegen einen früheren Beschluss verstoßen habe, keine Zivilisten mehr als Geiseln zu nehmen.
Quelle: ntv.de