Politik

Gül in Bagdad Gemeinsam gegen die PKK

Die Türkei und der Irak wollen künftig gemeinsam gegen die aus dem Nordirak operierenden Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK vorgehen. Auf diese gemeinsame regionale Front einigten sich der irakische Staatspräsident Dschalal Talabani und sein türkischer Kollege Abdullah Gül, der zum ersten Besuch eines türkischen Staatsoberhaupts seit 33 Jahren nach Bagdad gekommen war.

Talabani hob hervor, dass die irakische Verfassung die Anwesenheit bewaffneter Gruppen, darunter die PKK, auf irakischem Gebiet verbiete. "Entweder sie legen die Waffen nieder, oder sie verlassen unser Land." Nach den Vorstellungen Talabanis und Güls sollen auch die USA in die Planungen zum weiteren Vorgehen gegen die PKK eingebunden werden. Die in der Türkei verbotene PKK unterhält im nordirakischen Kurdengebiet Militärlager, die regelmäßig von der türkischen Armee bombardiert werden.

Iraks Kurden für Amnestie

Die Kurden-Regierung im Irak würde das PKK-Problem, das aus ihrer Sicht ein Faktor für Instabilität in ihrer Region ist, am liebsten lösen, indem sie die Türkei zu einer Amnestie für einen Teil der PKK-Kämpfer bewegt. Aswat al-Irak zitierte PKK-Sprecher Ahmet Deniz mit den Worten: "Es gibt eine Vereinbarung zwischen der Türkei, dem Irak und den USA, um die Ziele der Türkei (im Kampf gegen die PKK) zu verwirklichen, und man will nun auch die kurdische Autonomieregierung mit ins Boot holen." Ziel sei es, "die PKK auszulöschen und die kurdische Revolution gewaltsam zu stoppen, denn Gül ist nicht in der Lage, einen friedlichen Dialog zu führen", fügte Deniz hinzu.

Gül sagt erstmals "Kurdistan"

Der Fernsehsender CNN-Türk berichtete unterdessen, Gül habe während des Fluges nach Bagdad vor türkischen Journalisten erstmals den in der Türkei bislang tabuisierten Begriff "Kurdistan" für das irakische Autonomiegebiet der Kurden verwendet. Dies wurde in der Türkei als Zeichen der Entspannung im Verhältnis zu den irakischen Kurden gewertet. Vergangene Woche hatte Talabani Istanbul besucht.

Gül und seine Frau Hayrünnisa wurden in der streng abgesicherten Grünen Zone der Hauptstadt Bagdad mit allen Ehren empfangen. Zu Beginn seines zweitägigen Besuches unterzeichnete Gül mit Talabani ein Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit. Anschließend sprach Gül vom "Anfang einer Intensivierung der Beziehungen" beider Länder. Das Verhältnis zwischen der Türkei und dem Irak war in der Ära von Ex-Präsident Saddam Hussein voller Spannungen gewesen.

Viele Tote bei Anschlägen

In der Provinz Dijala nordöstlich von Bagdad richtete ein Selbstmordattentäter ein Blutbad bei einer Beerdigungsfeier an. Dabei wurden nach Angaben des TV-Senders Al-Dschasira mindestens 25 Menschen getötet. Angesichts der Stärke der Explosion werde befürchtet, dass die Zahl der Toten noch weiter steigen könnte, berichtete die Nachrichtenagentur Aswat al-Irak unter Berufung auf die örtliche Polizei. Zahlreiche Menschen seien bei dem Anschlag in der Ortschaft Dschalula in der Provinz Dijala nordöstlich von Bagdad verletzt worden. Der Attentäter hatte sich den Angaben zufolge inmitten der Trauergäste in die Luft gesprengt.

In Falludscha westlich von Bagdad starben acht Iraker durch einen Sprengstoffanschlag neben dem Haus eines Scheichs, der mit seiner Bürgerwehr gegen Al-Kaida-Terroristen kämpft. Unter den Toten waren auch zwei Kinder. In dem Bagdader Vorort Abu Ghoreib kamen mindestens zehn Menschen ums Leben, als auf einem Markt zwei Sprengsätze explodierten, wie die örtliche Polizei auf Anfrage sagte. Die meisten Opfer hätten ebenfalls der Bürgerwehr gegen Al Kaida angehört.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen