Politik

Das Grauen von Al-Kubeir "Geruch von verbranntem Fleisch"

Bisher sind nur Aufnahmen von Überlebenden des Massakers publik geworden.

Bisher sind nur Aufnahmen von Überlebenden des Massakers publik geworden.

(Foto: AP)

Einen ersten Versuch der UN-Beobachter, den Ort des jüngsten Massakers der syrischen Regierungstruppen zu besuchen, lässt Assad unterbinden. Bei einem zweiten Vorstoß gelingt es den Gesandten, sich ein Bild von der Situation in Al-Kubeir zu machen. Was sie vorfinden, sind Bilder, die schockieren.

Bei ihrem Besuch am Ort des jüngsten Massakers in Syrien haben die Beobachter der Vereinten Nationen ein Bild des Schreckens vorgefunden. In dem Dorf Al-Kubeir, wo syrische Regierungstruppen und Milizen nach Oppositionsangaben dutzende Menschen getötet haben sollen, hätten sie blutige Hauswände gesehen und "einen starken Geruch von verbranntem Fleisch" wahrgenommen, teilte die Uno mit. Über die tatsächliche Zahl der Opfer könnten noch keine Angaben gemacht werden.

Die UN-Beobachter hatten zunächst das nahe Dorf Maasaraf in der zentralsyrischen Provinz Hama, den zweiten Schauplatz des Massakers, besucht, bevor sie sich nach Al-Kubeir begaben. Am Vortag war die Mission unter anderem durch Beschuss daran gehindert worden, zu den Ortschaften vorzustoßen. In Maasaraf und Al-Kubeir sollen bei dem Massaker mindestens 55 Menschen getötet worden sein. Laut Augenzeugen wurden die sunnitischen Opfer von Milizen der Alawiten getötet, denen auch Präsident Baschar al-Assad angehört.

Annan fürchtet Regionalkrieg

Bei der Ankunft der mehr als 20 Beobachter in Al-Kubeir war das Dorf nach UN-Angaben verlassen. An manchen Stellen hätten in der Ortschaft noch Feuer gebrannt. Außerdem seien an Häusern Einschüsse von Raketen und großkalibrigen Waffen gefunden worden, teilte die Uno mit. Die syrische Regierung hatte jede Verantwortung für das Massaker von sich gewiesen und wie so oft "Terrorbanden" dafür verantwortlich gemacht. Erst vor gut zwei Wochen waren in der Stadt Hula bei einem Massaker mindestens 108 Menschen getötet worden.

Es wächst die Sorge vor einem Flächenbrand und dem Ausbruch eines Krieges in der ganzen Region. Der UN-Sicherheitsrat konnte sich trotz Mahnungen von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und dem Syriengesandten Kofi Annan nicht auf eine gemeinsame Haltung einigen. Russland und China verhindern nach wie vor Sanktionen gegen die Regierung Assads. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte die Lage in Syrien "schrecklich". Annan warnte vor einem ausufernden Regionalkrieg.

Indessen geht das Blutvergießen unvermindert weiter. Mindestens 20 Menschen seien am frühen Morgen beim Beschuss der südsyrischen Stadt Daraa getötet worden, berichtete der US-Fernsehsender CNN unter Berufung auf Oppositionelle. Dutzende seien verletzt worden. Frauen und Kinder seien unter den Opfern der Gefechte zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Ein Aktivist sagte dem britischen Fernsehsender BBC, die Kämpfe dauerten an. Aus der Hauptstadt Damaskus berichteten Oppositionelle von Explosionen und Gewehrfeuer. Am Freitag starben nach Angaben der örtlichen Koordinierungskomitees mehr als 50 Menschen bei Kämpfen.

Quelle: ntv.de, AFP/dpa

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