Westerwelle besucht Krisenstaat Gewalt im Sudan eskaliert
14.06.2011, 20:30 Uhr
Bricht der Krieg wieder aus? Flüchtlinge in Süd-Kordofan.
(Foto: dpa)
In der Grenzregion zwischen dem Norden und Süden des Sudan eskalieren Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen. Am 9. Juli soll der Süden offiziell seine Unabhängigkeit erhalten. Außenminister Westerwelle will am Mittwoch den Sudan besuchen.
Wenige Wochen vor der geplanten Loslösung Südsudans vom Norden geht die sudanesische Regierung mit aller Härte gegen Sympathisanten der Abspaltung vor. Nach Angaben der Vereinten Nationen gefährden die seit einer Woche anhaltenden Luftangriffe mittlerweile die Versorgung der Bevölkerung in der zum Nordsudan gehörenden Provinz Süd-Kordofan. Nach der Eskalation des Konflikts setze die Armee Artillerie ein und bombardiere aus der Luft, sagte ein Sprecher der UN-Mission im Sudan, Unmis.
Die wichtigste politische Kraft des Südsudans wirft der Regierung des Nordens vor, die Gewalt durch den Versuch ausgelöst zu haben, mit dem Süden sympathisierenden Gruppen zu entwaffnen. Der Norden betrachtet die Milizen als Rebellen. Ein Sprecher betonte, bei den Auseinandersetzungen seien keine Zivilisten getötet worden. Es gehe ausschließlich darum, die Rebellen zu bekämpfen. Die Region Süd-Kordofan grenzt an den Südsudan und ist die ölreichste Region Nordsudans.
Westerwelle kommt
Der Süden will am 9. Juli seine Unabhängigkeit ausrufen. Die dortige Bevölkerung hatte sich im Januar in einem Referendum mit großer Mehrheit für die Loslösung vom Norden entschieden. Die Volksabstimmung war Teil eines Friedensabkommens von 2005, das einen mehr als 20 Jahre dauernden Bürgerkrieg beendete. Während der Norden überwiegend muslimisch geprägt ist, sind die meisten Süd-Sudanesen Christen oder Anhänger lokaler Glaubensrichtungen.
Bundesaußenminister Guido Westerwelle will am morgigen Mittwoch in den Sudan reisen. Westerwelle will auf seiner bis zum Freitag dauernden Reise sowohl die sudanesische Hauptstadt Khartum als auch die Hauptstadt des künftigen Staates Südsudan, Juba, besuchen. Außerdem steht ein Besuch der Krisenregion Darfur im Westen des Landes auf dem Programm.
Quelle: ntv.de, rts/AFP