Schiiten in Afghanistan verschleppt Gouverneur vermutet IS hinter Entführung
24.02.2015, 11:40 Uhr
Die Taliban behaupten, sie seien für die Entführung der Hazara nicht verantwortlich.
(Foto: REUTERS)
In Afghanistan entführen Unbekannte 30 Mitglieder der schiitischen Minderheit der Hazara. Die Taliban wollen es nicht gewesen sein. Zeugen berichten, die Entführer hätten keine der Landessprachen gesprochen. War das der erste Auftritt des IS?
Bewaffnete haben in der südafghanischen Provinz Zabul auf der wichtigsten Schnellstraße des Landes 30 Angehörige der schiitischen Minderheit verschleppt. Die Täter hätten afghanische Armeeuniformen getragen und zwei Busse mit den Opfern auf dem Weg von Herat nach Kabul gestoppt, sagte der Gouverneur des Distrikts.
Der Lokalpolitiker vermutete, bei den Entführern handele es sich um Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Diese ist in Afghanistan bisher kaum in Erscheinung getreten. Die Täter hätten keine der beiden Landessprachen Dari und Paschtu gesprochen. "Ich glaube, dass die Entführer Angehörige der neuen Gruppe Da'isch waren." Da'isch ist das arabisch Akronym für "IS".
Dem Gouverneur zufolge kontaktierten Stammesälteste die Taliban, die jede Verantwortung für die Tat zurückgewiesen hätten. Die Entführer kontrollierten nach Angaben der Polizei die Ausweise der Passagiere und verschleppten dann die 30 männlichen Angehörigen der schiitischen Volksgruppe der Hazara. Frauen und Kinder hätten weiter nach Kabul reisen dürfen.
Hazara stellen etwa 20 Prozent der mehrheitlich sunnitischen Bevölkerung Afghanistans. Sie werden in Afghanistan deutlich seltener zum Ziel von Angriffen durch radikale Sunniten als im benachbarten Pakistan.
Quelle: ntv.de, nsc/AFP