Enthüllungsjournalist hat neuen Job Greenwald kehrt "Guardian" den Rücken
16.10.2013, 09:46 Uhr
Der "Guardian" ist bestürzt über die Kündigung. Sie konnten durch Greenwalds Enthüllungen ihr Ansehen enorm steigern.
(Foto: REUTERS)
Glenn Greenwald verlässt den "Guardian". Ebay-Gründer Pierre Omidyar finanziert dem Enthüllungsjournalisten einen Posten in einem neuen Medienunternehmen übertragen. Greenwald soll eine Plattform für unabhängigen Journalismus leiten.
Der milliardenschwere Ebay-Mitgründer Pierre Omidyar hat bestätigt, dass er das neue Web-Projekt des Snowden-Reporters Glenn Greenwald finanzieren wird. Er arbeite seit dem Sommer an einem neuen Medienunternehmen, schrieb Omidyar auf seiner Website. Dabei hätten er und der bisherige "Guardian"-Journalist Greenwald eine Menge Gemeinsamkeiten bei den Ideen festgestellt und beschlossen, die Kräfte zu vereinen.
Greenwald hatte in den vergangenen Monaten mit Berichten über die Überwachung des Internets durch den US-Geheimdienst NSA für Aufsehen gesorgt. Die Enthüllungen gehen auf tausende geheime Dokumente zurück, die vom Informanten Edward Snowden stammen. Greenwald und die Filmemacherin Laura Poitras gelten als die einzigen Journalisten, die Zugang zum gesamten Snowden-Material haben. Poitras ist bei dem neuen Medienprojekt ebenfalls an Bord.
Schon am Vortag hatte Greenwald der US-Website "Buzzfeed" gesagt, er solle bei dem neuen Unternehmen neben dem Schreiben auch die "gesamte journalistische Abteilung gestalten". Omidyar kündigte an, der neue Mediendienst werde sich nicht auf Enthüllungsjournalismus beschränken, sondern ein breites Themen-Spektrum abdecken. Die zentrale Mission sei, unabhängigen Journalisten aus vielen Bereichen eine Plattform zu geben. Das Vermögen des 46-jährigen Omidyar, der sich nach seinem Ausstieg bei Ebay nach Hawaii zurückzog, wird auf über acht Milliarden Dollar geschätzt.
Vermögender Mäzen
Omidyar engagiert sich seit längerem für soziale Zwecke. Er gründete unter anderem "Honolulu Civil Beat", eine Internetseite, die über Hawaii berichtet und ein neues Journalismus-Modell entwickeln will.
Unklar ist, ob der in Frankreich geborene Amerikaner iranischer Abstammung noch weitere Geldgeber für sein jüngstes Projekt hat. Omidyars Twitter-Nachrichten lassen darauf schließen, dass er sich stark mit den staatlichen Spionageprogrammen beschäftigt, die Edward Snowden und Glenn Greenwald aufgedeckt haben. Snowden hat in Russland Asyl erhalten und lebt an einem geheimen Ort. Er wird in den USA wegen Spionagevorwürfen gesucht.
Quelle: ntv.de, lsc/rts/dpa