Politik

Aufschlussreiche Umfrage Gros der Ukrainer will Einheit des Landes

Zurzeit eher eine Ausnahme: Menschen, die für die Ukraine auf die Straße gehen.

Zurzeit eher eine Ausnahme: Menschen, die für die Ukraine auf die Straße gehen.

(Foto: REUTERS)

Wer am lautesten schreit, wird auch gehört. Dass das meistens weit an den Wünschen der Mehrheit vorbeigeht, zeigt eine Umfrage in der ukrainischen Bevölkerung, die interessante Zahlen liefert - und gleichzeitig der Zentralregierung zu denken geben sollte.

Mehr als drei Viertel aller Ukrainer unterstützen laut Umfragen den Erhalt der Einheit des Landes. Wie das Pew Research Center in den USA auf seiner Internetseite bekannt gab, sprachen sich 77 Prozent der befragten Ukrainer für eine Einheit des Landes aus. Im Westen der Ukraine unterstützen den Angaben zufolge 93 Prozent die Einheit, im Osten waren es 70 Prozent. Die Umfrage wurde Ende April durchgeführt - nach der Annexion der Krim durch Russland, aber noch vor den jüngsten Ausschreitungen in Odessa und anderen Städten im Osten des Landes.

Allerdings stehen die meisten Ukrainer der Übergangsregierung in Kiew der Umfrage zufolge kritisch gegenüber. Lediglich 41 Prozent der Ukrainer meinten, dass die Zentralregierung eine positive Wirkung auf die Entwicklung des Landes habe.

Eine zeitnah angesetzte Umfrage in Russland ergab, dass die Mehrheit der befragten Russen die Annexion der Krim und das Vorgehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der Ukraine-Krise befürworten. 83 Prozent der Befragten zeigten sich von Putins Fähigkeiten als Außenpolitiker überzeugt, während 92 Prozent ihr Land positiv einschätzten. 84 Prozent der Befragten hielten das umstrittene Krim-Referendum von Mitte März für fair.

"Putin tut zu wenig"

Derweil warf Bundeskanzlerin Angela Merkel Russlands Staatschef Wladimir Putin vor, sich nicht genügend für eine Lösung der Ukraine-Krise einzusetzen. Putin "tut derzeit (...) zu wenig, um zur tatsächlichen Entspannung der gefährlichen Situation beizutragen", sagte die CDU-Politikerin der "Rheinischen Post". Zuvor hatten prorussische Separatisten in der Ostukraine den Appell Putins zurückgewiesen, die für Sonntag geplanten Referenden über eine Abspaltung zu verschieben.

Merkel betonte, es sei wichtig, "zum Gespräch bereit und fähig zu bleiben, auch in politisch schwierigen Situationen". Zum Thema Sanktionen sagte die Kanzlerin: "Notfalls sind wir auch zu weiteren Sanktionen bereit, auch wenn wir sie uns wahrlich nicht wünschen." Das Ziel seien diplomatische Fortschritte für eine Stabilisierung der Ukraine. Dabei spielten die Wahlen am 25. Mai eine wichtige Rolle. "Tatsächliche diplomatische Fortschritte können weitere Sanktionen vermeiden." Die Ukraine-Krise wird auch beim Treffen Merkels mit Frankreichs Staatschef François Hollande an der Ostsee wichtiges Thema sein.

Die prorussischen Separatisten hatten einen Aufruf Putins abgelehnt, die Abstimmung über den Status mehrerer Regionen in der Ostukraine zu verschieben. "Das Referendum wird am 11. Mai stattfinden", sagte der Rebellen-Anführer in Donezk, Denis Puschilin. Auch die Milizen in Lugansk beschlossen, am Sonntag eine Volksabstimmung abzuhalten. Ähnlich äußerte sich der selbsternannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow.

Quelle: ntv.de, jve/AFP/dpa

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