PKK-Entführte Große Besorgnis
20.07.2008, 08:53 UhrIn einem dramatischen Appell hat die EU-Kommission die Freilassung der drei in der Türkei verschleppten Deutschen gefordert. Unbeteiligte friedliche Bergsteiger seien hier als Geisel in einem bewaffneten Konflikt genommen worden, sagte Vizepräsident Günter Verheugen der "Bild am Sonntag". Er appelliere deshalb an die Führung der PKK, für die sofortige bedingungslose Freilassung zu sorgen. Die PKK schade mit solchen Aktionen lediglich den Interessen des kurdischen Volkes. "Gewalt wird den Konflikt nicht lösen", erklärte der deutsche EU-Kommissar.
Die aus Bayern stammenden drei Bergsteiger waren vor anderthalb Wochen im Grenzgebiet zum Iran auf dem Berg Ararat von einem Kommando der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK entführt worden. In einer über die Nachrichtenagentur Firat verbreiteten Erklärung der PKK-Führung hatte es geheißen, die Tat sei eine Reaktion auf die kurdenfeindliche Politik der Bundesregierung. Bundeskanzlerin Angela Merkel und der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan hatten zuletzt eine enge Zusammenarbeit zur Lösung der Geiselnahme vereinbart.
Freilassung abgelehnt?
Unterdessen berichtet der "Spiegel", schon kurz nach der Entführung habe die PKK dem deutschen Krisenstab die Freilassung der drei Bergsteiger angeboten. Eine Quelle für diese Information nennt das Magazin allerdings nicht. Die Geiseln sollten demnach dem Internationalen Roten Kreuz übergeben werden. Die türkische Regierung habe diese Offerte allerdings abgelehnt und erklärt, auf ihrem Staatsgebiet dürfe lediglich die islamische Hilfsorganisation Roter Halbmond operieren. Deren Vermittlung lehnte wiederum die PKK ab.
Einen deutschen Kompromissvorschlag, die PKK-Kämpfer sollten die drei Bayern einfach laufenlassen und verschwinden, habe die Kurden-Organisation mit dem Hinweis auf eine Gefährdung der Deutschen zurückgewiesen. Der Krisenstab fürchte, dass die Freilassung durch die unterschiedlichen Interessen der Kontrahenten erschwert wird. Offenbar beharre die PKK auf einer öffentlichkeitswirksamen Übergabe, die Türken dagegen wollten einen Propagandacoup der Kurden vermeiden.
Die Gespräche laufen über geheime Kanäle des deutschen Krisenstabs Im Auswärtigen Amt. Den Bergsteigern, die sich offenbar weiterhin in der Umgebung des Ararat aufhalten, soll es "vergleichsweise gut" gehen.
Quelle: ntv.de